Hb-Wert: So wichtig ist Hämoglobin für die Gesundheit
Was ist Hämoglobin?
Hb-Wert ist die Kurzform für den Hämoglobin-Wert. Bei Hämoglobin handelt es sich um einen Proteinkomplex, der aus dem Farbstoff Häm und dem Eiweißanteil Globin besteht. Er kommt in den roten Blutkörperchen vor, den Erythrozyten. Weil es dem Blut seine rote Farbe verleiht, wird Hämoglobin auch als roter Blutfarbstoff bezeichnet.
Hauptaufgabe von Hämoglobin ist der Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid. Ein Hb-Komplex kann bis zu vier Sauerstoffmoleküle transportieren. In den kleinen Lungengefäßen nimmt Hämoglobin Sauerstoff auf und trägt ihn über die Blutlaufbahn in den gesamten Körper. In den Zellen gibt Hämoglobin den Sauerstoff ans Gewebe ab.
Hat das Hämoglobin den Sauerstoff entladen, kann es stattdessen Kohlenstoffdioxid binden und zu den kleinen Lungengefäßen bringen, wo es ausgeatmet wird. Das Hb-Molekül bindet wieder neuen Sauerstoff, und der Kreislauf beginnt von vorn.
Welcher Hb-Wert ist normal?
Bei jeder Blutuntersuchung wird der Hb-Wert gemessen. Befindet sich der Hämoglobin-Wert im Blut außerhalb des Normalbereichs, kann das auf bestimmte Krankheiten oder Mangelzustände hinweisen.
Folgende Hämoglobin-Werte gelten als normal:
- Hb-Wert: Gramm pro Deziliter
- Frauen: 12 bis 16
- Männer: 13,5 bis 17,5
- Mädchen (13 bis 18 Jahre): 12 bis 16
- Jungen (13 bis 18 Jahre): 14 bis 18
- Kinder (7 bis 12 Jahre): 11,3 bis 14,9
- Kinder (2 bis 6 Jahre): 10,8 bis 14,3
- Kleinkinder (0 bis 1 Jahr): 10,7 bis 13,1
Liegt ein Blutwert deutlich unter oder über den Hb-Normwerten, wird der Arzt weitere Bluttests und Untersuchungen anordnen. Er vermutet beispielsweise Blutarmut. Auch für Nierenerkrankungen und Hämolyse, den Zerfall der roten Blutkörperchen, kann der Hb-Wert ein wichtiger Indikator sein.
Worauf deutet ein zu hoher Hb-Wert hin?
Ist die Zahl der roten Blutkörperchen zu hoch, sprechen Experten von Polyglobulie. Wer sich beispielsweise lange im Hochgebirge aufgehalten hat oder an bestimmten Lungenerkrankungen leidet, weist verstärkt rote Blutkörperchen auf. Der Körper bildet mehr Hämoglobin, um den Sauerstoffmangel auszugleichen. Das Blut wird dadurch dickflüssiger, und es besteht die Gefahr von Gefäßverschlüssen.
Ist zu wenig Flüssigkeit im Körper, ist der Hb-Wert relativ erhöht: Der Hämoglobin-Gehalt hat sich zwar nicht verändert, wohl aber die Blutmenge. Die Hb-Konzentration ist also höher als sonst. Mit entsprechender Flüssigkeitszufuhr lässt sich das Verhältnis wieder angleichen.
Was sagt ein niedriger Hämoglobin-Wert über die Gesundheit aus?
Umgekehrt ist der Hämoglobin-Gehalt niedriger, wenn der Körper überwässert ist. Ursache dafür kann eine Infusion oder ein Nierenversagen sein. Hat sich die Blutmenge erhöht, nimmt die Hb-Konzentration ab.
Ein niedriger Hb-Wert kann zudem auf starken Blutverlust, chronische Erkrankungen, Blutbildungsstörungen oder Blutarmut (Anämie) hinweisen. Typische Symptome einer Anämie sind Blässe, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel und Kopfschmerzen. Bei Kindern deutet ein Hb-Wert von unter 10 Gramm pro Deziliter im Blut auf Blutarmut hin.
Blutarmut kann durch Eisenmangel bedingt sein
Eine Anämie kann unterschiedliche Ursachen haben. Meist liegt ein Eisenmangel zugrunde, ohne das Spurenelement Eisen kann der Körper kein Hämoglobin bilden. Durch starke Blutungen, chronische Entzündungen, Schwangerschaft und weitere Erkrankungen sinkt der Eisen-Wert im Körper ab. Bei einer Eisenmangel-Anämie verschreibt der Arzt Eisenpräparate, in schweren Fällen ist eine Bluttransfusion notwendig.