Antiaggressionstraining für Jugendliche: Zorn in den Griff kriegen
Antiaggressionstraining: Für wen ist die Aggressionstherapie geeignet?
Die Aggressionstherapie richtet sich an Menschen, die Wut und Frust durch körperliche Gewalt ausdrücken und dieses Verhaltensmuster nicht durchbrechen können. Dabei gibt es spezielle Kurse für Kinder und Jugendliche. Die Teilnahme an einem Antiaggressionstraining kann freiwillig erfolgen oder gerichtlich in Absprache mit dem Jugendamt angeordnet werden. In Haftanstalten werden junge Insassen oft dazu ermuntert, bei einer Aggressionstherapie mitzumachen.
Ausgeschlossen von der Teilnahme an einem Antiaggressionstraining sind in der Regel Personen, die sich durch psychische oder sexuelle Gewalt aggressiv verhalten, sowie Betroffene, die zunächst eine psychische Erkrankung oder eine Sucht bewältigen müssen. Auch aggressive Jugendliche mit stark verminderter Intelligenz dürfen sich meist nicht an einer Aggressionstherapie beteiligen.
Aggressionstherapie: Ziel der Übungen im Antiaggressionstraining
In der Aggressionstherapie sollen Jugendliche lernen, ihre eigenen Gefühle besser wahrzunehmen und zu begreifen. Weitere Lernziele des Antiaggressionstrainings sind:
- Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion verbessern
- Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl stärken
- Konfliktfähigkeit trainieren
- Soziale Kompetenzen verbessern
- Empathie üben
- Frustrationstoleranz steigern
- Impulskontrolle stärken
Das Hauptziel der Aggressionstherapie ist, gewaltfreie Handlungsmöglichkeiten für kritische Situationen aufzuzeigen und einzuüben. Kritische Situationen, die im Antiaggressionstraining geübt werden, sind oft die folgenden:
- Vermeintliche Angriffe und Provokationen
- Missverständnisse
- Konflikte und Streit
- Frustrationen
- Enttäuschungen
- Kränkungen
Selbst, wenn ihnen jemand Gewalt androht, sollen die Teilnehmer nach der abgeschlossenen Aggressionstherapie nicht mit Gegengewalt reagieren, sondern sich lieber aus der Situation entfernen.
Aggressionstherapie: Methoden und Inhalte des Antiaggressionstrainings
In der Aggressionstherapie sind häufig ein Coolness-Training und ein Sozialkompetenz-Training mit inbegriffen. Dort lernen die Teilnehmer, ihre aggressiven Impulse besser zu kontrollieren. Außerdem sollen sie durch das Antiaggressionstraining die Perspektive der Opfer ihrer Gewaltausbrüche verstehen können. Beim Coolness-Training kommen Analysen des eigenen Verhaltens und potenzieller Konfliktsituationen zum Einsatz. In Rollenspielen üben die Teilnehmer des Antiaggressionstrainings die gewonnenen Erkenntnisse in einem geschützten Raum praktisch ein.
Im Sozialkompetenztraining im Rahmen des Antiaggressionstrainings lernen die Betroffenen in der Regel folgende Inhalte:
- Techniken der Gesprächsführung und Kommunikation
- Teamfähigkeit
- Selbstwahrnehmung
- Übungen zur Konzentrationsförderung
- Entspannungstechniken
Antiaggressionstraining: Grundregeln der Aggressionstherapie
Eine erfolgreiche Aggressionstherapie kann verschiedene Formen annehmen. Einige Grundregeln des Antiaggressionstrainings sind jedoch immer gleich:
- Gewalt wird während des Antiaggressionstrainings in keiner Form akzeptiert.
- Konfliktsituationen werden im Antiaggressionstraining nur simuliert und nicht körperlich ausgetragen. Wird aus einer Übung wider Erwarten Ernst, wird sie durch den Trainingsleiter abgebrochen.
- Innerhalb der Trainingsgruppe des Antiaggressionstrainings darf niemand ausgegrenzt werden. Starke und schwache Teilnehmer haben die gleiche Stellung in der Gruppe.
- Konflikte zwischen einzelnen Teilnehmern der Aggressionstherapie werden nicht unter den Teppich gekehrt, sondern offen diskutiert.
Aggressionstherapie: Übungen gegen die Wut im Antiaggressionstraining
Eine erfolgreiche Aggressionstherapie für Jugendliche setzt sich aus verschiedenen Übungen zusammen. Häufig funktionieren diese nach dem sogenannten Konfrontationsprinzip: Die Trainierenden werden mit provozierenden Situationen konfrontiert, die sie durchstehen sollen, ohne aggressiv zu werden.
Andere Übungen stellen hingegen das friedliche und erfolgreiche Zusammenarbeiten in den Vordergrund. Im Zuge sogenannter Kooperationsübungen lernen verhaltensauffällige Jugendliche in Teamarbeit eine Aufgabe zu lösen und dabei Vertrauen zu anderen Personen aufzubauen. Beispiele für Kooperationsübungen im Antiaggressionstraining sind das Klettern im Team oder ein gemeinschaftliches handwerkliches Projekt.
Körperübungen im Rahmen des Antiaggressionstrainings sensibilisieren aggressive Jugendliche dagegen für Gewalt, körperliche Stärke und deren Auswirkungen, indem diszipliniert Kämpfe nach strengen Regeln durchgeführt werden – zum Beispiel in Form von Kampfsportarten wie Judo oder Karate.
Antiaggressionstraining: Wann ist eine Aggressionstherapie für Kinder angebracht?
Während des zweiten und fünften Lebenjahrs machen Kinder die sogenannte Trotzphase durch. Sie entwickeln in dieser Zeit ihren eigenen Willen – und der steht oft den Pflichten und Regeln der Eltern entgegen. Das führt zu Frust und Wut, die in aggressives Verhalten münden kann. In dieser Phase brauchen Kinder normalerweise noch keine Aggressionstherapie, sondern Liebe, Zuspruch und Anerkennung von ihren Bezugspersonen.
Auch wenn es schwer fällt: Eltern müssen in dieser Zeit so gut es geht die Nerven bewahren und den Kleinen die wichtigen Regeln für ein friedliches Zusammenleben mit viel Geduld beibringen. Hier ist Konsequenz gefragt. Geben Sie einmal nach, wenn Ihr Kind einen Tobsuchtsanfall bekommt, kann sich das aggressive Verhalten verselbstständigen.
Für gewöhnlich ist die Trotzphase mit Beginn des Vorschulalters überstanden. Hat Ihr Kind aber nicht gelernt, Frustrationen auszuhalten und seine Impulse bei Wut und Enttäuschung zu kontrollieren, besteht sein aggressives Verhalten womöglich weiter fort. Nehmen die Probleme überhand oder fühlen Sie sich als Eltern mit Ihrem kleinen Choleriker überfordert, sollten Sie eine Aggressionstherapie für Kinder in Erwägung ziehen.