Chronische Bronchitis: Was den Raucherhusten so gefährlich macht
Was ist chronische Bronchitis?
Bei der chronischen Bronchitis (simple chronic bronchitis) handelt es sich um eine anhaltende Entzündung der Bronchien, die mit starkem Husten und schleimigem Auswurf (Sputum) verbunden ist. Die Hustenanfälle treten vor allem morgens auf. In Deutschland sind bis zu 15 Prozent der über 40-jährigen Menschen betroffen. 90 Prozent der Raucher entwickeln eine chronische Bronchitis.
Chronische Bronchitis: Ursachen und Risikofaktoren
Rauchen ist der Hauptrisikofaktor der chronischen Bronchitis. Deutlich seltener als Zigarettenrauch sind Schadstoffe in der Umwelt und am Arbeitsplatz an der Entstehung der Lungenkrankheit beteiligt, etwa Gase oder Dämpfe, welche die Atemwege reizen.
Zu den beruflichen Schadstoffen gehören:
- Cadmium
- Silikate
- Holzstäube
- Papierstäube
- Getreidestäube
- Textilstäube
Zu den für die Lunge kritischen Luftverschmutzungen gehören:
- Schwefeldioxid
- Stickoxide
- Ozon
- Rauchbelastung durch Verbrennen
Bei konsequentem Rauchverzicht ist die chronische Bronchitis heilbar. Wer trotz Raucherhusten weitergeraucht, riskiert weitere Lungenschäden. In 20 Prozent der Fälle geht die chronische Bronchitis in die chronisch obstruktive Lungenkrankheit COPD (engl. chronic obstructive pulmonary disease) über. Auch das Risiko für Lungenkrebs steigt.
Was ist COPD?
Die COPD ist eine Atemwegserkrankung. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung geht aus der chronischen Bronchitis hervor. Zu der anhaltenden Entzündung der Bronchien kommt eine Verengung der Bronchien (Atemwegsobstruktion) hinzu. Die COPD ist nicht heilbar, da es in Folge der Entzündung und Verengung zu Um- und Abbauprozessen in den Bronchien kommt, darunter Vernarbungen und Verdickungen des Gewebes. Die Leistung der Lunge nimmt stetig ab. Das Abhusten des zähen Schleims fällt immer schwerer. Bei Belastung kommt es zu zunehmender Atemnot. Engegefühle in der Brust treten auf. Besonders nachts und am frühen Morgen quält Husten die Betroffenen. Die Anfälligkeit für Infekte nimmt zu. Im weiteren Verlauf der Lungenerkrankung kommt es durch Verkrampfen der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus) zu anfallsartig auftretender Atemnot.
Die COPD ist zudem durch wiederkehrende Schübe gekennzeichnet, in denen das Krankheitsbild besonders stark ausgeprägt ist und welche die Symptome zunehmend verschlechtern. Es kann zu teils lebensbedrohlichen Verläufen kommen – meist als Folge von Infekten. COPD schreitet über Jahre und Jahrzehnte hinweg fort. Weltweit ist die chronisch obstruktive Lungenerkrankung die vierthäufigste Todesursache.
Chronische Bronchitis: Wann zum Arzt?
Nehmen Husten und Atembeschwerden zu oder tritt ein schwerer Atemwegsinfekt auf, sollten Betroffene Kontakt mit ihrem behandelnden Arzt aufnehmen. Das gilt vor allem für Raucher, Menschen, die beruflich mit Schadstoffen in Kontakt sind sowie Menschen, bei denen bereits eine chronische Bronchitis oder COPD diagnostiziert wurde. Ansprechpartner ist der Hausarzt (Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin), ein Lungenfacharzt (Pneumologe) oder bei begleitenden Herzkrankheiten ein Kardiologe.
Wichtig: Bei akuter Atemnot und Erstickungsangst sollten Betroffene immer der Notarzt unter 112 rufen.
Chronische Bronchitis behandeln: Welche Medikamente helfen?
Der Lungenfacharzt (Pneumologe) rät bei einer chronischen Bronchitis dringend zum Rauchverzicht beziehungsweise zur Vermeidung von Schadstoffen. Dann besteht die Chance, dass die Entzündung der Bronchien nach einigen Monaten abheilt und sich keine COPD entwickelt.
Bei der COPD ist eine medikamentöse Dauertherapie notwendig. Die Therapie ähnelt der von Asthma. Die Betroffenen bekommen bei COPD Medikamente verschrieben, die
- die verengten Bronchien erweitern,
- gegen Entzündungen wirken,
- den Abtransport von Schleim fördern,
- das Abhusten erleichtern,
- den Hustenreiz mindern,
- die gereizten Schleimhäute beruhigen helfen.
Zu den eingesetzten Medikamenten gehören Kortison (inhalierbar und in Tablettenform), Antibiotika, Schleimlöser und Hustenstiller sowie die Gabe von Sauerstoff.
Nicht-medikamentöse Behandlung der chronischen Bronchitis
Ergänzende Therapien sind Krankengymnastik, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu unterstützen und Reizhustenattacken zu reduzieren. Klopfmassagen können helfen, festsitzenden Schleim zu lösen. Spezielle Atemtechniken (Lippenbremse) und atemerleichternde Körperhaltungen (Kutschersitz) sind bei Atemproblemen hilfreich und erleichtern das Atmen. In speziellen Schulungen lernen Patienten die richtige Durchführung.