Schilddrüsenunterfunktion: Ursachen, Symptome und Behandlung von Hypothyreose
Schilddrüsenunterfunktion: Ursachen für zu wenige Schilddrüsenhormone
Eine gesunde Schilddrüse bildet aus Eiweiß und Jod das Hormon Tetrajodthyronin (Thyroxin, T4). Aus diesem wiederum entsteht Trijodthyronin (T3). Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann der Körper nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormone bilden. Die häufigste Ursache ist eine Entzündung des Organs, in der Regel ausgelöst durch die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis. Eine weitere Ursache kann in einer Störung der Schilddrüse selbst liegen. Seltener ist sie angeboren.
Viele unterschiedliche Symptome der Schilddrüsenunterfunktion
Einen Mangel an Schilddrüsenhormonen bekommt der Körper zu spüren. An die Schilddrüse als Auslöser denken dabei nur wenige. Zahlreiche Betroffene schreiben die Beschwerden Stress zu oder denken an eine Virusinfektion. Zu den typischen Anzeichen zählen etwa Müdigkeit und ein hohes Schlafbedürfnis, Konzentrationsmangel und Gedächtnisstörungen, Antriebsarmut und Muskelschwäche. Die Betroffenen sind kälteempfindlich und haben nur wenig Appetit. Gleichzeitig aber nehmen sie zu, da ihr Grundumsatz sinkt. Verstopfung ist ebenfalls ein häufiges Leiden.
Auch an Haaren, Nägeln und Haut kann man Symptome für eine Schilddrüsenunterfunktion feststellen. Die Haare verlieren an Glanz, werden stumpf, strohig und brüchig. Die Nägel brechen leichter ab. Die Haut fühlt sich kühl an und weist eine fahle, blass-gelbliche Färbung auf. Sie ist schuppig und trocken.
In manchen Fällen wirkt die Haut auch aufgedunsen und schwammig, weil bestimmte Verbindungen aus Säure, Eiweiß und Zucker im Unterhautfettgewebe eingelagert werden. Man spricht hier vom Myxödem, das vor allem um die Augen herum und an den Händen auftritt. Betrifft das Myxödem die Stimmbänder, klingt die Stimme rau und verwaschen. Sie ist schwer verständlich und oft langsamer als zuvor. Einige Patienten entwickeln auch einen Kropf - eine gutartige Vergrößerung der Schilddrüse.
Schilddrüsenunterfunktion: Unterschiedliche Ausprägung bei verschiedenen Patienten
Die Unterfunktion der Schilddrüse verlangsamt alle Stoffwechselprozesse. Allerdings ist die Ausprägung dieses Einflusses von Fall zu Fall verschieden. Manche Patienten weisen verlangsamte Reflexe auf, bei einigen steigt der Cholesterinspiegel an. Das sorgt für eine frühzeitige Verstopfung der Arterien, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht. In manchen Fällen verlangsamt sich der Herzschlag oder das Herz vergrößert sich. Gleichzeitig sinkt der Blutdruck.
Auch mental gibt es mehrere Symptome der Schilddrüsenunterfunktion: allgemeine Antriebsschwäche, Desinteresse, Unwohlsein, Konzentrationsschwierigkeiten sowie depressive Verstimmungen zählen zu den Beschwerden der Schilddrüsenunterfunktion. Das Tückische ist, dass diese Symptome bei älteren Menschen häufig fälschlicherweise als normale Alterserscheinungen abgetan werden, sodass keine geeignete Therapie der Hypothyreose stattfindet.
Schilddrüsenunterfunktion bei Männern und Frauen
Manche Symptome der Schilddrüsenunterfunktion treten nur bei Männern oder Frauen auf. Einige der betroffenen Männer leiden unter einer schwindenden Libido und Erektionsstörungen. Frauen hingegen berichten von Unregelmäßigkeiten im Zyklus. Manche Frauen weisen Störungen der Fruchtbarkeit auf. Frauen erkranken übrigens häufiger an der Unterfunktion der Schilddrüse als Männer.
Symptome der Schilddrüsenunterfunktion bei Babys
In wenigen Fällen ist die Unterfunktion der Schilddrüse nicht erworben, sondern von Geburt an vorhanden. In Deutschland werden allerdings routinemäßige Screenings vorgenommen, um der Erkrankung schnell auf die Spur zu kommen. Die Auswirkungen sind bei Babys und Kleinkindern deutlich schlimmer als im Erwachsenenalter, da sowohl die geistige als auch die körperliche Entwicklung beeinträchtigt werden kann. Schwerhörigkeit und Sprachstörungen können auftreten, die betroffenen Kinder bleiben oft sehr klein und kommen erst spät in die Pubertät. Bei einer frühzeitigen Diagnose können Ärzte mit Medikamenten gegensteuern und den betroffenen kleinen Patienten ein normales Leben ermöglichen.
Diagnose von Hypothyreose
Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion steht die Messung des TSH-Wertes für die Diagnose ganz weit vorne. Der Normbereich des TSH-Wertes liegt zwischen 0,4 und 4,0 milliUnits pro Liter (mU/l). TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) ist ein von der Hirnanhangsdrüse freigesetztes Hormon, das die Schilddrüse und somit auch die Bildung von Schilddrüsenhormonen stimuliert. Eine Messung der Schilddrüsenhormone im Blut gibt Hinweise auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse. Eine Ultraschalluntersuchung zeigt Entzündungen der Drüse an. Die sogenannte Szintigrafie untersucht die Funktion der Schilddrüse: Der Patienten bekommt eine radioaktiv markierte Substanz in die Vene gespritzt. Bei einer Unterfunktion nimmt die Schilddrüse diese Substanz kaum oder gar nicht auf.
Therapie der Schilddrüsenunterfunktion
Stellt der Arzt die Diagnose Schilddrüsenunterfunktion, beginnt die Therapie mit L-Thyroxin. Dabei handelt es sich um ein synthetisches Hormon, das die Funktionen des Schilddrüsenhormons T4 übernimmt. Im Körper wird es teilweise umgewandelt in das ebenfalls in zu geringem Maße vorhandene T3. Funktioniert die Umwandlung von T4 in T3 nur unzureichend, verschreibt der Arzt beide Hormone.
Die Therapie geht langsam vonstatten: Der Arzt beginnt mit einer geringen Dosis des Medikaments und steigert sie langsam. Bei der richtigen Dosierung sind keine Nebenwirkungen zu befürchten. Allerdings kann eine zu hohe Dosis die Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion hervorrufen oder Herzrhythmusstörungen verursachen. Es kann also etwas dauern, bis die passsende Dosierung gefunden und die Schilddrüsenunterfunktion richtig eingestellt ist.
Schilddrüsenunterfunktion: Medikamente lebenslang schlucken
Auch wenn die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion wieder verschwinden, müssen Betroffene die Medikamente lebenslang einnehmen. In regelmäßigen Abständen kontrolliert der Arzt den Hormonstatus und passt die Dosis bei Bedarf entsprechend an. Zunächst finden die Untersuchungen monatlich statt. Ist der Hormonstatus stabil, müssen die Betroffenen nur noch ein bis zwei Mal im Jahr zur Kontrolle.
Wurde im Screening eine Schilddrüsenunterfunktion beim Baby festgestellt, bekommt es sofort entsprechende Medikamente verabreicht. Es ist wichtig, dass die Therapie schnellstmöglich beginnt, um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten.