Unkontrollierte Essattacken: Ursachen der Binge-Eating-Störung
Binge-Eating betrifft vor allem Frauen
Die Binge-Eating-Störung tritt meist im mittleren Lebensalter auf. Zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen, ein Drittel Männer. Auslöser der Essanfälle sind in der Regel schlechte Stimmungen wie Frust, Stress oder Traurigkeit. Das Essen wird als „Seelentröster“ genutzt.
Binge-Eating: Ursachen der Essattacken
Neben dem Versuch, durch den Verzehr von Nahrungsmitteln negative Gefühle zu bewältigen, gibt es eine Reihe weiterer Auslöser, die eine Binge-Eating-Störung begünstigen können. Dazu gehören:
- die Lust auf Essen und den Geschmack
- eine hohe Verfügbarkeit von Essen (Lebensmittel-Werbung kann Essanfälle triggern)
- eine ausgeprägte Impulsivität
- Probleme, mit intensiven Gefühlen umzugehen
- ein vermehrtes Belohnungsbedürfnis in Hinblick auf Lebensmittel
- Diäterfahrungen
- bereits erlebte anorektische oder bulimische Phasen
- Übergewicht in der Kindheit
- Unzufriedenheit mit dem Gewicht und dem eigenen Körper
- schwaches Selbstwertgefühl
Binge-Eating-Störung: Es gibt nicht den EINEN Auslöser
Die genannten Faktoren zeigen, dass die Binge-Eating-Störung wie andere Essstörungen auch, multifaktoriell bedingt ist. Immer spielen verschiedene Risikofaktoren zusammen. Dazu gehören biologische und persönliche Faktoren ebenso wie die persönliche Entwicklung und familiäre Einflüsse.
Untersuchungen weisen darauf hin, dass die genetische Veranlagung eine Rolle spielt, da Binge-Eating-Störungen in Familien oft gehäuft auftreten. Auch die Rolle von Botenstoffen im Gehirn wird erforscht.
Binge-Eating: Essen ist kein echter Tröster
Viele Beschreiben ihren unbändigen Hunger nach Essen als „Sehnsuchtshunger“. Doch so sehr Essen ein Ventil ist und als Lösung erscheint, schlechte Stimmungen abzufedern: Spätestens nach dem Essanfall wandelt sich die Gefühlslage. Die Betroffenen empfinden Scham über den Kontrollverlust. Sie versuchen die Essattacken vor anderen zu verbergen. Sie fühlen sich als „Versager“, weil sie es nicht geschafft haben, dem Drang zu essen zu widerstehen.
Hinzu kommt das schlechte Gewissen über die vielen Kalorien, die aufgenommen wurden. Die Gewichtszunahme macht vielen Patienten Angst. Auch sehen sie die gesundheitlichen Risiken von Übergewicht. Doch sie schaffen es aus eigener Kraft nicht, die Essattacken zu stoppen.