Urintest: Was der Teststreifen für daheim Ihnen verraten kann
Welche Informationen Urin in sich birgt
Im Urin finden sich eine Menge Substanzen, die Rückschlüsse auf die aktuelle Gesundheitssituation zulassen. Dazu gehören:
- Glukose: Normalerweise ist in Urin nur wenig Glukose (Traubenzucker) zu finden. Erhöhte Harnzucker-Werte deuten auf Diabetes mellitus oder eine Nierenerkrankung hin.
- Eiweiße: Erhöhte Eiweißwerte können Entzündungen der Blase und der Nieren anzeigen.
- Bilirubin: Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs. Ist es im Blut zu finden, deutet das auf eine entzündliche Erkrankung mit Blutungen hin.
- pH-Wert: Gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Harnsteine (pH unter 5) oder einen bakteriellen Harnwegsinfekt (pH über 7).
- Leukozyten: Leukozyten im Urin weisen auf eine bakterielle Infektion hin.
- Humanes Choriongonadotropin (hCG): Zeigt eine Schwangerschaft an.
- Medikamente und Drogen: Stoffe aus Medikamenten und Drogen werden über den Urin ausgeschieden. Cannabis etwa kann bis zu mehreren Wochen nach dem Konsum nachgewiesen werden.
Urin-Selbsttest für zuhause: Möglichkeiten und Grenzen der kleinen Teststreifen
Der einfache Urin-Schnelltest kann zuhause durchgeführt werden. Ein Teststreifen wird in den Urin gehalten. Die sich verfärbenden Farbfelder auf dem Streifen werden dann mit der Farbtafel auf der Testverpackung verglichen. So kann man sehen, ob bestimmte Marker im Urin von der Norm abweichen.
Der Urin-Schnelltest kann zuhause angewendet werden. Die Teststreifen sind ohne Rezept in der Apotheke und im Internet erhältlich. Ein auffälliges Ergebnis sollte immer mit einem Arzt besprochen werden.
Urintest beim Arzt
Der Urin-Schnelltest kommt auch in Praxen und Kliniken zum Einsatz. Weichen die Werte von der Norm ab, führt der Arzt weitere Urinuntersuchungen durch. Mit einem Urinstatus werden neben den Standartwerten des Schnelltests noch weitere wichtige Werte im Labor überprüft. Berücksichtigt werden drei Parameter:
- Optik: Wie sind Konzentration, Farbe und Klarheit des Urins?
- Chemie: Wie ist die chemische Zusammensetzung des Urins?
- Mikroskop: Befinden sich Zellen, Zellbestandteile und Bakterien im Urin?
Ohne Urintest: sichtbare Warnzeichen im Urin
Doch auch ohne Urin-Selbsttest können Sie zuhause eine Menge durch Ihren Urin erfahren. Dafür müssen Sie hinspüren und hinschauen. Eine Infektion der Harnwege macht sich in der Regel durch Schmerzen beim Wasserlassen, Harndrang und Ziehen in der Harnröhre bemerkbar. Kommen Fieber, Schüttelfrost und Flankenschmerzen hinzu, deutet das auf eine Entzündung der Harnwege (Harnleiter und Nierenbecken) hin.
Auch ein Blick auf Ihren Urin gibt Ihnen wichtige Hinweise:
- Dunkelgelber Urin: Ist stark konzentriert. Zeigt sich oft, wenn über den Tag hinweg zu wenig getrunken wird.
- Pinkfarbener oder rötlicher Urin: Zeigt sich oft nach dem Genuss von roter Bete und Blaubeeren.
- Grünlicher Urin: Zeigt Stoffwechselprodukte von Bakterien an.
- Trüber, rötlicher Urin: Deutet auf Blutungen und Entzündungen hin. Trüber Urin muss immer abgeklärt werden. Neben einer Blasenentzündung können Harnsteine, Polypen oder Tumoren die Ursache sein. Bei Männern haben die Blutbeimengungen oftmals ihren Ursprung in Entzündungen der Samenblasen, der Harnröhre sowie der Prostata.
- Partikel und Ausflockungen im Urin: Müssen immer vom Arzt abgeklärt werden. Meist handelt es sich um Eiweißpartikel oder Abbauprodukte von Bakterien. Partikel können auf verschiedene Erkrankungen der Harnwege hindeuten.
- Orangefarbener bis bräunlicher trüber Urin: Kann auf eine Erkrankung der Gallenblase oder der Leber hinweisen.
- Schaumiger Urin: Kann eine Schädigung der Nierenfunktion anzeigen.
- Fettaugen: Fettaugen, die auf dem Urin schwimmen und nicht von einer Intimcreme oder Zäpfchen herrühren, deuten auf eine Schädigung der Nieren hin. Das muss abgeklärt werden.
- Intensiv-stechender Uringeruch: Muss ärztlich untersucht werden. Eiterbeimischungen riechen sehr streng – und deuten auf eine Entzündung hin.
- Fischiger Uringeruch: Fischig riechender Urin wird häufig durch Bakterien ausgelöst, die vor allem bei Frauen zu Scheidenentzündungen führen.