Die Ursachen von Magenkrebs sind bis heute nicht vollständig geklärt. Man kennt eine Reihe von Risikofaktoren, die zur Entstehung beitragen. Dazu gehören insbesondere bakterielle Infektionen, genetische Veranlagung sowie Ernährung und Umwelteinflüsse. Wie bei allen Tumorerkrankungen kommen meistens mehrere dieser Faktoren zusammen. Einige davon gelten ebenso für Darmkrebs.
Von Magenschleimhautentzündung bis Magenkrebs: Helicobacter pylori
Magensäure ist ein ausgezeichnetes Desinfektionsmittel, das Krankheitskeime aus der Nahrung zuverlässig eliminiert. Daher waren Mikrobiologen Ende der 1980er Jahre überrascht, in Biopsien der Magenschleimhaut putzmuntere Bakterien vorzufinden. Dabei sind sie keineswegs exotisch - Helicobacter pylori findet sich bei 30 bis 40 Prozent aller Erwachsenen.
Helicobacter verfügt über das Enzym Urease, das Harnstoff in Kohlendioxid und Ammoniak spaltet. Letzteres neutralisiert die Salzsäure, sodass sich die Bakterien in ihrer Umgebung ein leicht alkalisches Milieu schaffen.
Ammoniak ist ein Zellgift, das Veränderungen in den Schleimhautzellen verursacht. Chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis) führt langfristig zu Magengeschwüren (Ulzera), die wiederum Magenkrebs begünstigen. Infektionen mit Helicobacter pylori erhöhen das Magenkrebsrisiko auf das Dreifache.
Das Bakterium ist oft an der Refluxkrankheit beteiligt, bei der Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt. Deren Schleimhaut ist nicht auf Säure ausgelegt und reagiert mit Sodbrennen. Bei langwieriger Einwirkung kommt es zur Entstehung von Tumoren am Übergang zwischen Kardia des Magens und Ösophagus. Solche Kardiakarzinome zählt man zu den Speiseröhrentumoren.
Helicobakter pylori und MALT-Lymphome
Helicobacter pylori ist zudem in die Entstehung von MALT (mucosa-associated lymphatic tissue)-Lymphomen involviert. Normalerweise enthält die Magenwand kein spezielles immunologisches Gewebe. Langwierige Infektionen mit dem Bakterium führen jedoch zu chronischen Entzündungsreaktionen, die eine Ansammlung von Immunzellen verursachen.
Treten in diesen Abwehrzellen genetische Veränderungen auf, bilden sich MALT-Lymphome. Die bösartigen, aber langsam wachsenden Tumoren lassen sich in vielen Fällen durch Eradikation von Helicobacter pylori mit Antibiotika vollständig heilen.
Können Magenpolypen Magenkrebs verursachen?
Wucherungen der Magenschleimhaut bezeichnet man als Magenpolypen. Sie sind selbst gutartig, entarten aber in seltenen Fällen und lösen Tumoren aus. Daher pflegt man Magenpolypen sicherheitshalber zu entfernen.
Familiäre Häufung und genetische Risikofaktoren bei Magenkrebs
Man rechnet mit einem 3,7-fach erhöhtem Magenkrebsrisiko, wenn die Erkrankung bei Verwandten ersten Grades wie Eltern, Geschwister und Kinder aufgetreten ist. Etwa zehn Prozent der Fälle gehen auf familiäre Risiken zurück. Eine große Rolle spielen Helicobacter-Infektionen innerhalb der Familie, vor allem aber ähnliche Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.
In anderen Fällen liegt eine genetische Prädisposition vor. Etwa ein Prozent der Magenkrebspatienten weist eine Mutation im Gen für E-Cadherin auf, einem wichtigen Protein der Zell-Zell-Kontakte. 80 Prozent der Träger dieser Erbgutveränderung erkranken im Laufe ihres Lebens.
Risikofaktor vorangegangene Operationen
Statistischen Erhebungen zufolge führen vorangegangene Magenoperationen zu einer leichten Zunahme des Krebsrisikos. Allerdings macht sich dieses erst nach 15 bis 20 Jahren bemerkbar.
Eine der Hauptursachen von Magenkrebs: Ernährung
Bis zu 30 Prozent aller Fälle von Magenkrebs sind auf die Ernährung zurückzuführen. Fettreiche und salzhaltige Nahrung sowie gepökelte und gegrillte Fleischprodukte gelten als Risikofaktoren. Schuld daran ist das Nitrit des Pökelsalzes, das in der Hitze krebserregende Nitrosamine bildet und das bei hohen Temperaturen im Frittiergut entstehende Acrylamid.
Magenkrebs durch Alkohol und Zigaretten
Insbesondere hochprozentiger Alkohol schadet der Magenschleimhaut und kann Krebs auslösen. Studien zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko vor allem bei Patienten ohne Helicobacter-Infektion.
Zigaretten gelten als Hauptursache für Lungenkrebs. Die krebserregenden Inhaltsstoffe des Zigarettenrauchs werden mit dem Speichel hinuntergeschluckt und schädigen die Magenschleimhaut. Daher haben Raucher ein dreifach erhöhtes Risiko für Magenkrebs.
Führen Kaffee, Tee und Stress zu Magenkrebs?
Es gibt keinen statistisch signifikanten Beleg für ein erhöhtes Magenkrebsrisiko durch Koffein und Teein. Kaffee- und Teetrinker sollten aber im Hinterkopf behalten, dass alle zu heiß genossenen Speisen und Getränke die Schleimhäute von Speiseröhre und Magen schädigen.
Ebenso ist Stress als Auslöser von Magenkrebs nicht belegt. Einen möglichen Zusammenhang lässt sich eher aus der Tatsache ableiten, dass nervliche Belastungen zu ungesunder Ernährung und Lebensweise mit Alkohol, Nikotin und Fast Food beitragen.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.