Verletzungen im Urlaub: SOS-Tipps für Schnitte, Schürfwunden und Blasen
Feuchte oder trockene Wundheilung? Es kommt auf die Verletzung an
Jede Wunde braucht eine andere Versorgung. Wundsalben und kaltes Wasser sind bei vielen Verletzungen nicht immer die besten SOS-Maßnahmen. Auch ob die Wunde besser feucht oder trocken heilt, ist von der Art der Verletzung abhängig. Heilen kleine Schürf- oder Schnittwunden trocken, hat das den Vorteil, dass die Kruste einen sicheren Abschluss der Verletzung darstellt und die Bakterienvermehrung gehemmt wird.
Kleine Wunden heilen trocken gut, größere mit Hilfe einer Wundsalbe
Bei etwas größeren Verletzungen hingegen, die durch ein Pflaster geschützt werden müssen, macht die Anwendung einer Wundsalbe Sinn. Sie schützt die Wunde und verhindert, dass das Pflaster anhaftet. Wundsalben mit den Wirkstoffen Panthenol, Jod und Heparin sind gut geeignet. Viel hilft aber nicht unbedingt viel. Wer die Wundsalbe zu dick aufträgt, schließt die Verletzung luftdicht ab und riskiert, dass sich in dem feucht-warmen Bereich Bakterien vermehren. Um der Bildung von Bakterien und einer Entzündung der Wunde vorzubeugen, ist es generell ratsam, ein Wunddesinfektionsspray im Rucksack mit dabei zu haben und die Verletzung im ersten Schritt damit zu behandeln. Auch bei dem Pflasterwechsel ist es sinnvoll zu desinfizieren, bevor erneut Wundsalbe aufgetragen wird.
Schürfwunden am Knie mit Wundsalbe behandeln
Außerdem kommt es für die Behandlung von Schürfwunden darauf an, wo sie sich befinden. Am Knie oder Ellenbogen ist eine trockene Heilung weniger empfehlenswert, da es durch die Spannung der Haut immer wieder zu Einrissen kommt. Dann ist es besser, die Wunde feucht und elastisch zu halten. Schürfwunden am Knie und Ellenbogen am besten dünn mit einer Jodsalbe eincremen und mit einem luftdurchlässigen Pflaster schützen. Und: Ist Schmutz in die Schürfwunde gelangt, die Wunde vorsichtig mit sauberem Wasser reinigen. Hierfür ist auch stilles Mineralwasser geeignet.
Tapeverband hält Schnittwunden zusammen
Wer sich den Fuß an einer Muschel verletzt oder beim Schmieren des Reiseproviants in den Finger geschnitten hat, sollte zu Tapeband greifen. Dermatologen zufolge sollte der Schnitt zuerst desinfiziert und dann die Schnittkanten mit Tapeband zusammengefügt werden. So heilt der Schnitt schneller, da die Schnittkanten sich nicht immer wieder öffnen – etwa beim Händewaschen. Ohne Tapeband oder Pflaster klafft die Wunde und muss von innen nach außen heilen – und das dauert deutlich länger. Auch das Risiko für eine Narbe ist höher.
Blasen nach der Wanderung? Aufstechen erlaubt
Zeigen sich nach einer Wanderung Blasen an den Füßen und stören diese stark, kann man sie vorsichtig aufstechen. Wichtig: Die Nadel muss sauber und desinfiziert sein. Auch die Blase selbst anschließend desinfizieren und mit einem Pflaster schützen. Der nächste Ausflug sollte mit anderen Schuhen gemacht werden, um nicht unnötig Druck auf die Wunde auszuüben. Auf keinen Fall darf die Blasenhaut entfernt werden. Dann ist die Wunde Schmutz, Keimen und Reibung schutzlos ausgesetzt.
Impfpass im Blick behalten
Mit Verletzungen im Urlaub sollte man immer zum Arzt gehen, wenn sie unangenehm pochen – das deutet auf eine Entzündung hin – stark schmerzen, bluten, Eiter bilden oder sehr tief sind. Auch wenn die Wunde stark gerötet ist oder sich ein roter Strich zeigt, sollte man einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch für größere Wunden, etwa eine Platzwunde. Das Argument „Es tut aber gar nicht weh“ zählt bei größeren Verletzungen nicht. Je tiefer die Wunde ist, desto weniger schmerzt sie, da die Nervenendigungen auf der Hautoberfläche sitzen. Und: Vor dem Urlaub sollte man im Impfpass nachschauen, ob die Tetanusimpfung noch Schutz bietet. Wenn nicht: Nachholen.Generell wird eine Tetanus-Impfung nach 10 Jahren aufgefrischt.