Zu viel Eiweiß im Urin: Wann kann Eiweiß gefährlich werden?
Wie kommt Eiweiß in den Urin?
Ist Eiweiß im Urin nachweisbar, genauer: weiße Blutkörperchen (Leukozyten), sprechen Mediziner von Proteinurie. Ärzte nutzen die Eiweiß-Messung im Urin vor allem zur Früherkennung von Nierenschäden – etwa in Folge eines Diabetes mellitus. Gesunde Nieren, beziehungsweise die Nierenkörperchen, filtern den Harn aus dem Blut. Kleine Eiweißteilchen im Urin sind unbedenklich.
Aufmerksam werden Ärzte, wenn sich größere Eiweißpartikel im Urin befinden. Das kann ein Hinweis auf eine eingeschränkte Nierenfunkton sein. Auch entzündete Harnwege, etwa eine Blasenentzündung, können zu erhöhten Eiweißwerten im Urin führen. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen steigt, da die Leukozyten als Gesundheitspolizei des Körpers die Erreger bekämpfen.
Eiweiß im Urin: Ursachen
Ursachen für erhöhte Eiweiß-Werte im Urin können sein:
- Autoimmunerkrankungen
- kranke Nieren
- Blasenentzündung
- Herzerkrankungen, etwa eine Herzinsuffizienz
- Bluthochdruck
- Krebserkrankungen
- Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Schmerzmittel
- Aufnahme von Giftstoffen
Ist zu viel Eiweiß im Urin schädlich?
Der Eiweißgehalt im Urin wird über Urinteststreifen ermittelt, welche in eine Urinprobe gegeben werden. Als normal gelten Eiweiß-Werte von weniger als 8 mg/dl. Da die Urinteststreifen nur eine bedingte Aussagekraft besitzen, führt der behandelnde Arzt oder die Ärztin bei Auffälligkeiten weitere Messungen durch. Bestätigt sich der Verdacht auf kritische Werte, schauen Ärzte nach der Ursache. Erhöhte Eiweißwerte im Blut werden durch Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung behandelt.
Viel Eiweiß essen = viel Eiweiß im Urin?
Studien deuten darauf hin, dass ein zu hoher Proteinverzehr möglicherweise die Nieren schädigen kann. Auch gilt die Empfehlung, bei erhöhter Proteinzufuhr mehr zu trinken, damit die Nieren den beim Abau von Eiweiß entstehenden Harnstoff ausleiten können. Doch deuten erhöht Eiweißwerte im Urin auf eine zu hohe Eiweißzufuhr über die Nahrung hin? Nein. Die Nieren sind so konstruiert, dass größere Eiweiße nicht in den Urin gelangen. Wer viel Eiweiß isst, hat keine hohen Eiweiß-Werte im Blut.
Es sind die Harnstoff-Werte im Urin, welche auf einen hohen Eiweißverzehr hindeuten, denn: Bei der Verarbeitung von Nahrungseiweiß fällt Harnstoff an. Fazit: Erhöhte Eiweißwerte im Blut hängen nicht mit der Proteinzufuhr über die Nahrung zusammen, sondern deuten auf eine Fehlfunktion der Nieren oder bestimmte Erkrankungen hin, etwa Diabetes mellitus oder eine Blasenentzündung. Auch körperliche Anstrengung kann die Werte kurzzeitig erhöhen. Während der Schwangerschaft können die Eiweiß-Werte ebenfalls erhöht sein.
Zu viel Eiweiß kann die Nieren strapazieren
Was aber stimmt, ist: Zu viel Eiweiß kann die Nieren belasten und möglicherweise eine Nierenerkrankung begünstigen. Beim Verstoffwechseln von Eiweiß entstehen Abbauprodukte, welche die Nieren ausscheiden müssen – was für die Nieren Mehrarbeit bedeutet. Experten raten daher, pro Tag nicht mehr als 2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu essen. Diabetes-Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen haben, sollten die Eiweißmenge mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer Ärztin abstimmen. Vor allem ein hoher Anteil von tierischem Eiweiß in der Ernährung setzt den Nieren zu. Tierische Produkte enthalten Cholesterin, reichlich Fett und Purine.
Quellen:
Fröleke, Fehnker, Sebastian: Einführung in die Ernährungslehre. 14. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, 2018. Neuer Umschau Buchverlag.
Erhöhte Eiweißausscheidung im Urin (Proteinurie) – Was bedeutet das? Online-Information des DialyseCentrums Bayreuth. Nephrologische Praxis.
Ausgewählte Fragen und Antworten zu Protein und unentbehrlichen Aminosäuren. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).
Urin-Untersuchung: Harnanalyse durch Teststreifen und Labor. Online-Information der Apotheken Umschau.
Wie funktionieren die Nieren? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).