Brunnenbohren: Kosten, die Sie kennen müssen
So setzen sich die Kosten für Ihren Brunnen zusammen
Beim Brunnenbohren und im späteren Betrieb entstehen finanzielle Aufwendungen, die sich im wesentlichen aus vier Kostenpunkten zusammensetzen:
- Kosten für das Brunnenbohren und Auslagen für Ausstattung und Material
- Gebühren für Anmeldung, Genehmigung und Gutachten
- Betriebskosten für Reinigung, Wartung, Instandsetzung und gegebenenfalls Wassergutachten
- Verbrauchskosten, beispielsweise Strom für elektrische Pumpen
Auf der anderen Seite steht die Reduktion von Verbrauchskosten für Leitungs- und Abwasser aus der zentralen Versorgung durch die örtlichen Wasserwerke. Ob sich ein Brunnen dabei aus wirtschaftlicher Sicht individuell für Sie lohnt, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Hierzu zählen beispielsweise die Brunnenart und die geplante Brunnennutzung. Auf regionaler Ebene ergeben sich zudem Preisunterschiede, beispielsweise was behördliche Gebühren und Gutachten betrifft. Auch Brunnenbauer haben ein örtlich differenziertes Preisportfolio. Um Sie bei Ihrer individuellen Kostenkalkulation zu unterstützen, beleuchten wir für Sie die größten Kostenpunkte eines Brunnens.
Diese Kosten kommen beim Brunnenbohren auf Sie zu
Zusätzliche Kosten beim Brunnenbohren ergeben sich aus der Bodenbeschaffenheit. Beispielsweise ist das Bohren durch einen Lehmboden deutlich aufwendiger als in sandiger Umgebung, was sich wiederum in den Kosten niederschlägt. Oftmals werden solche Mehraufwände erst während des Bohrens deutlich – hier sollten sie ein wenig Flexibilität in Ihrem Budget einplanen. In der Branche ist es üblich, die sogenannten Meterpreise fürs Brunnenbohren in Tiefenbereiche zu kategorisieren.
Am Beispiel des Bohrbrunnens lässt sich dies exemplarisch veranschaulichen: Für Bohrbrunnen zur Gartenbewässerung mit moderater Förderleistung genügen – je nach hydrogeologischen Voraussetzungen - meist maximale Bohrtiefen von sieben bis acht Metern. Typische Meterpreise betragen hierbei 60 EUR/Meter. Möchten sie den Bohrbrunnen als Trinkwasserquelle einsetzen, muss zur Sicherstellung der angeforderten Wasserqualität meist tiefer gebohrt werden. Der Mehraufwand an Equipment schlägt sich im Meterpreis nieder. Dieser kann sich mehr als verdoppeln. In der nachfolgenden Tabelle [1] finden Sie für ausgewählte Brunnenarten eine Zusammenstellung marktüblicher Meterpreisspannen sowie zusätzliche Kosten für die Brunnenausstattung wie Material, Anschlüsse, Kiesfilter, Dichtungen und Förderpumpen.
Apropos Förderpumpe: Ab Bohrtiefen über sieben Metern wird meist eine Tiefbrunnenpumpe benötigt, um das vorherige Beispiel des Bohrbrunnens nochmals aufzugreifen. Eine solche Pumpe schlägt mit weiteren Kosten im mehrfach dreistelligen Bereich zu buche.
[1] Die Preisangaben stellen Mittelwerte einer Branchenrecherche dar und sind entsprechend nur als Größenordnungen zu verstehen. Konkrete Kosten sind individuell unterschiedlich und bei Ihrem Fachbetrieb anzufragen.
Kostenfaktor |
Rammbrunnen |
Bohrbrunnen |
Schachtbrunnen |
---|---|---|---|
Grundwasserstand |
maximal 7 bis 8 m |
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maximal 7 bis 8 m |
Brunnenbohren durch Fachbetrieb |
bis circa 7 m: 50 EUR/m |
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bis zu 5.000 EUR Gesamtkosten |
Zuschläge für komplexe Böden oder Bohrtiefen über 10 m |
circa 60 EUR/m |
circa 60 bis 150 EUR/m |
keine Angabe |
Kostenbeispiel für Förderpumpen |
Einfache Saugpumpe, Handschwengelpumpe circa 50 EUR |
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keine Angabe |
Anschlüsse, Filterkies, Dichtungen, sonstiges Material |
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Fazit: Pauschale Kostenangaben für das Brunnenbohren sind schwierig. Neben den genannten Faktoren sind noch regionale Preisunterschiede der Brunnenbauer zu berücksichtigen. Es ist empfehlenswert, hierzu bereits im Vorfeld einen professionellen Fachbetrieb der Branche zu konsultieren und sich hinsichtlich Ihrer Bedarfe individuell und umfassend beraten zu lassen.
Regional unterschiedlich: Gebühren für Behörden und Gutachten
Gebühren für behördliche Auflagen umfassen im Wesentlichen die drei folgenden Komponenten:
- Anmeldung des Brunnens: Das Brunnenbohren sowie die Inbetriebnahme eines bestehenden Brunnens sind – unabhängig von der Brunnenart und Region – immer bei den örtlichen Behörden anzuzeigen. Gleiches gilt auch für die Stilllegung eines Brunnens. Die anfallenden Gebühren sind in der Regel vergleichsweise niedrig und liegen im unteren zweistelligen Bereich.
- Je nach Brunnenart muss unter Umständen eine Genehmigung zum Brunnenbohren und den Betrieb eingeholt werden – und zwar mindestens zwei bis vier Wochen vor dem geplanten Bohrvorhaben. Ob eine Genehmigung erforderlich ist, hängt unter anderem auch von der Brunnennutzung ab: Beispielsweise ist ein Bohrbrunnen ab einer bestimmten Förderleistung und Bohrtiefenanforderung [1] genehmigungspflichtig. Hintergrund ist unter anderem die erhöhte Kontaminationsgefahr des Grundwassers, beispielsweise infolge eines nicht fachgerechten Brunnenbohrens. Dies gilt in besonderem Maße für Hauswasserbrunnen zur Förderung von Trinkwasser, was uns zum nächsten Kostenpunkt bringt.
- Gutachten zur Sicherstellung der in [2] definierten Anforderungen an die Trinkwasserqualität erfolgen oftmals auf Anordnung der örtlichen Gesundheitsbehörden oder sind in regelmäßigen Abständen unaufgefordert nachzuweisen. Ähnliches gilt beispielsweise auch für Bodengutachten. Erkundigen Sie sich über Ihre Pflichten in diesem Zusammenhang bei den lokalen Landratsämtern. Die anfallenden Kosten für Gutachten sind in vollem Umfang von Ihnen zu tragen. Je nach Anforderungsprofil und regionaler Gebührenordnung sind Kosten bis in den unteren dreistelligen Bereich keine Seltenheit – und das mitunter für bereits ein Einzelgutachten.
Mit diesen laufenden Brunnen-Betriebskosten müssen Sie rechnen
Weiterhin ist der Betrieb eines Brunnens mit Ausgaben verbunden. Hierunter fallen insbesondere Aufwendungen für Reinigung, Wartung und mögliche Instandhaltungsmaßnahmen. Die Kostenhöhe hängt erneut von der Brunnenart und Ihren individuellen Nutzungsanforderungen ab. Handelt es sich um einen Hausbrunnen mit Entnahme von Trinkwasser, kann es zudem behördliche Vorgaben für die Beauftragung eines Experten geben.
Auch der Standort Ihres Brunnens ist entscheidend: Behördliche Auflagen hierzu sind regional unterschiedlich geregelt. Beispielsweise bestehen erhöhte Anforderungen an die Zertifizierung eines Expertengutachtens in Schutzwassergebieten. Pauschal betrachtet lassen sich aufgrund des hohen Maßes an Brunnenspezifität und behördlicher Gebührenvielfalt keine konkreten Preisangaben darstellen. Wir verweisen hierzu auf Ihr örtliches Wasserbauamt und empfehlen die individuelle Beratung durch einen Branchenbetrieb.
Verbrauchskosten mit Einsparpotenzial: Eine Frage der Bilanz!
Ob sich die Anschaffung eines Brunnens insgesamt wirtschaftlich für Sie lohnt, entscheidet sich an den Verbrauchskosten. Hier stellen Sie quasi die Einsparung der entfallenden Gebühren Ihrer Wasserwerke für Leitungswasser und Abwasser zu den zuvor genannten Ausgaben für Brunnenbohren, behördliche Auflagen und Brunnenbetrieb ins Verhältnis. Auch Rücklagen für eine Brunnenneubeschaffung und anfallende Verbrauchskosten beispielsweise für den Strombedarf einer elektrischen Pumpe sind zu berücksichtigen.
Skalieren Sie die Bilanzierung mit einem zeitlich realistischen Maßstab und denken Sie insbesondere bei der Einsparung von Ausgaben für Leitungswasser an vertraglich gebundene Preiserhöhungen Ihres Anbieters – und die Inflation im Allgemeinen. Branchenkenner verweisen auf einen Zeithorizont von fünf Jahren um abzuschätzen, ob sich der Bau eines Brunnens zumindest aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet für Sie lohnt, oder nicht. Für eine realistische Bilanzierung von Ausgaben und Einsparungen ist die Konsultation von Experten wie Branchenverbänden und professionellen Fachbetrieben anzuraten: Unter Umständen kann sich dies nachhaltig günstig auf Ihr Budget auswirken!
Quellen: