Was tun, wenn die Stromabrechnung nicht stimmt?
Die meisten Stromrechnungen in Deutschland sind korrekt. Schätzungen gehen davon aus, dass es in rund drei von 100 Fällen zu Abweichungen kommt. Ist man selbst davon betroffen, besteht allerdings Handlungsbedarf, gerade wenn der geforderte Betrag erheblich überhöht erscheint. Der beste Weg ist dann: gelassen bleiben, prüfen, Einspruch erheben.
Schritt 1: Eigenen Verbrauch überdenken
In vielen Fällen gibt es – neben simplen Ablesefehlern – eine Begründung, die den erhöhten Stromverbrauch schlüssig erklärt. Nach dem ersten Schreck sollten Sie daher prüfen, ob sich im Vergleich zum Vorjahr mit niedrigeren Kosten relevante Änderungen ergeben haben. Das könnten sein:
- Neuanschaffungen wie Wärmedecken, Heizstrahler oder Computertechnik
- Erhöhte Nutzungsdauer, zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit
- Neue Abnehmer, zum Beispiel durch ein Au Pair
- Veränderte Lebensumstände, zum Beispiel durch Familienzuwachs
- Besondere Einmalereignisse, zum Beispiel Trockenlegung nach einem Wasserschaden
Schritt 2: Überprüfung der Zähler
Können Sie die unter Schritt 1 genannten Veränderungen ausschließen, sollten Sie der Sache auf den Grund gehen. Dafür ist es notwendig, alle Stromverbraucher kurz vom Netz zu nehmen (Sicherungen raus) und zu überprüfen, ob das Rädchen des Zählers tatsächlich zum Stillstand kommt. Geschieht dies nicht, ist entweder der Zähler defekt oder die Leitung wurde „angezapft“. Beide Gründe sind möglich und können im Folgenden geklärt werden.
Schritt 3: Dokumentieren und Stromanbieter informieren
Sind Sie überzeugt, dass Sie die hohen Stromkosten nicht verursacht haben, sollten Sie Ihren Stromanbieter informieren. Senden Sie ein Einschreiben und halten Sie den geforderten Betrag bis zur abschließenden Klärung zurück.
Da es bei einem defekten Zähler zu Schwankungen im aufgezeichneten Verbrauch kommen kann, sollten Sie den jeweiligen Zählerstand regelmäßig dokumentieren, am besten mit datierten Fotoaufnahmen.
Hinweis: Wenn Sie keinen Zugang zum Zähler besitzen, wenden Sie sich an Ihren Vermieter. Er ist verpflichtet, Ihnen den persönlichen Zugang zu gewähren, auch mehrfach wenn es zur Dokumentation erforderlich ist.
Schritt 4: Das können Sie im Streitfall tun
In den meisten Fällen sind überhöhte Rechnungen schnell geklärt. Bei Ablesefehlern, zum Beispiel einer verrutschten Kommastelle, genügt es schon, den Fehler auf der Rechnung zu markieren und um Überprüfung zu bitten. Gerade wenn ein Vergleich aus Vorjahren besteht, wird es kaum Auseinandersetzungen geben.
Ist die Ursache für die überhöhte Rechnung für Sie nicht zu ermitteln, teilen Sie auch dies Ihrem Stromanbieter mit. Dieser kann eine Vor-Ort-Überprüfung in die Wege leiten und so vielleicht eine Klärung/Einigung herbeiführen. Gelingt dies nicht, wenden Sie sich an den Verbraucherschutz oder suchen Sie sich eine Rechtsberatung.
Ob eine Klage lohnt, hängt neben der Höhe des strittigen Betrages und der Beweislage an der Frage, ob im Folgejahr eine Wiederholung des Problems droht. Alternative zum Klageweg ist dann auch ein Anbieterwechsel.