Gicht: Ursachen der schmerzenden Kristalle in den Gelenken
Störung bei der Verstoffwechselung von Purinen
Purine sind Bestandteile unserer Nahrung, die beim Verzehr durch den Menschen in Harnsäure umgewandelt werden. Bei entsprechender genetischer Vorbelastung oder einer dauerhaft hohen Zufuhr von Purinen, beispielsweise durch Fleisch, kann es zu einer Hyperurikämie kommen. Hierunter versteht der Mediziner eine deutliche Erhöhung des Harnsäurespiegels, bei dem die Harnsäure nicht in ausreichendem Maß über die Nieren aus dem Körper entfernt werden kann. Fast alle Fälle von Hyperurikämie entstehen in der Folge einer Nierenfunktionsstörung, die vererbt oder durch andere Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch oder Nierenerkrankungen) hervorgerufen wird. Auch eine Störung von Enzymen kann zu einer Hyperurikämie führen und den erhöhten Harnsäurespiegel im Blut messbar machen.
Ernährungsfehler fördern Gicht-Entstehung und Chronifizierung
Eine weitere Ursache für Gicht-Erkrankungen findet sich in den Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Besonders der Konsum von ungesunder Nahrung, ein hoher Fleischverzehr oder Alkoholkonsum können dazu führen, dass eine Gicht-Erkrankung entsteht. Fleisch und Fleischprodukte enthalten viel Purin, das im Körper zu Harnsäure verstoffwechselt wird. Auch fermentierte Lebensmittel können dem Körper große Mengen von Purinen zuführen. Studien belegen einen engen Zusammenhang zwischen Übergewicht, fleischlastiger Ernährung und dem individuellen Gichtrisiko.
Was passiert bei Gicht im Körper?
Durch den hohen Gehalt an Harnsäure im Blut bilden sich aus der Harnsäure kleine Kristalle, die je nach Menge der Harnsäure immer größer werden. Die Kristalle der Harnsäure lagern sich in und an Gelenken oder auch im Gewebe an. Die Kristalle reizen das umliegende Gewebe, sorgen hierdurch für Mikroverletzungen und daraus resultierenden Entzündungen. Erst mit sinkendem Harnsäurespiegel lösen sich die Kristalle wieder auf, was bedeutet, dass die Reizungen und Entzündungen abklingen können. Der akute Gichtanfall ist ein plötzlich einsetzendes Phänomen, das binnen 24 Stunden zu starken Schmerzen, Schwellungen und Überwärmung führt. Ohne angepasste Therapie bleibt der Zustand zwischen drei und 14 Tage bestehen, bevor er abklingt und in eine symptomfreie Phase eintritt. Wird keine Behandlung eingeleitet und dabei eine angepasste Ernährung berücksichtigt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass neue Anfälle entstehen, die in Dauer und Häufigkeit zunehmen. Die fortgeschrittene Gichterkrankung mündet in eine Chronifizierung der Beschwerden, was bedeutet, dass dauerhaft Gelenkentzündungen, aber auch Gelenkschäden und daraus resultierende Bewegungseinschränkungen folgen.