Haarausfall bei Frauen: Wechseljahre spielen oft eine Rolle
Warum Haarausfall in den Wechseljahren?
Veränderungen im Hormonhaushalt bekommen viele Frauen zu spüren. Verändert sich in den Wechseljahren der Hormonspiegel, gehören nicht nur eine trockenere Scheidenschleimhaut, schwächere Knochen (Osteoporose-Risiko), Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüche, Hitzewallungen und Gewichtszunahme zu den möglichen Beschwerden. Frauen bemerken während und nach den Wechseljahren häufig auch zunehmenden Haarausfall. Die Haare werden feiner und lichten sich.
Schätzungen zufolge bemerkt jede dritte Frau in den Wechseljahren Veränderungen ihres Haarwachstums. Medizinern zufolge ist es meist die sogenannte androgenetische Alopezie, also hormonbedingter Haarausfall, die für den Haarverlust verantwortlich ist. In jungen Jahren stehen weibliche und männliche Sexualhormone im Gleichgewicht. In den Wechseljahren nimmt das weibliche Sexualhormon Östrogen ab und das männliche Sexualhormon Testosteron zeigt nun einen stärkeren Einfluss. Die Haarwurzeln vieler Frauen reagieren auf Testosteron sensibel.
Was passiert in den Wechseljahren mit den Haarwurzeln?
Der in den Wechseljahren vermehrte Einfluss des männlichen Sexualhormons Testosteron kann sich auf die Haarwurzeln auswirken. Bei einigen Frauen verkürzt sich die Wachstumsphase der Haare (Anagenphase). Zugleich verlängert sich die Ruhephase der Haare (Telogenphase), in der das Haar nicht wächst. Das führt dazu, dass viele Haare dünner werden und verstärkt ausfallen. Die Empfindlichkeit der Haarwurzeln auf Testosteron im Rahmen des androgenetischen Haarausfalls ist genetisch bedingt.
Das erklärt, warum nicht alle Frauen ein vermindertes Haarwachstum in und nach den Wechseljahren haben. Nicht alle Haarwurzeln reagieren gleich empfindlich auf die Veränderungen im Hormonhaushalt. Frauen mit androgenetischer Alopezie haben in der Regel keine Glatze zu befürchten. Bei ihnen lichtet sich vor allem das Haar am Oberkopf im Bereich des Scheitels. Vom hormonellen Haarausfall während der Menopause sind bis zu 37 Prozent der Frauen betroffen.
Wechseljahre und Haarverlust: Was Frauen tun können
Bemerken Frauen in und nach den Wechseljahren vermehrten Haarausfall, sollten sie mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin (Gynäkologe/ Gynäkologin) darüber sprechen. Der Arzt kann mit Hilfe verschiedener Untersuchungen feststellen, ob die Haarausfall-Ursache tatsächlich hormonell bedingt ist.
Denkbar ist auch, dass ein Nährstoffmangel hinter dem Haarausfall steckt, beispielsweise ein Mangel an Folsäure, Eisen oder Zink. Mit zunehmendem Alter steigt der Nährstoffbedarf des Körpers. Mit einer ausgewogenen und möglichst bunten und frischen Ernährung lässt sich einem Nährstoffmangel meist gut vorbeugen. Gelingt das nicht, kann unter ärztlicher Aufsicht die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein.
Haarausfall in den Wechseljahren behandeln mit Medikamenten
Weitere mögliche Ursachen für Haarausfall in den Wechseljahren können eine Erkrankung der Kopfhaut, die Einnahme von Medikamenten, Stress sowie Erkrankungen sein, welche den Hormonhaushalt beeinflussen, etwa Schilddrüsenerkrankungen. Abhängig von der Haarausfall-Ursache erfolgt die Behandlung. Ist tatsächlich eine androgenetische Alopezie der Auslöser des Haarverlusts, kann möglicherweise eine Therapie mit dem Medikament Minoxidil helfen.
Der Wirkstoff wird als Haarwasser oder Haarschaum auf die Kopfhaut aufgetragen. Bis eine Wirkung eintritt, kann es bis zu einem halben Jahr dauern. Wird das Medikament Minoxidil gegen Haarausfall in den Wechseljahren allerdings abgesetzt, setzt auch der Haarausfall wieder ein.
Auch eine Hormonbehandlung kann dem Haarverlust möglicherweise entgegenwirken. Hier sollten betroffene Frauen ihre behandelnde Ärztin oder ihren Arzt zu Chancen und Risiken der Haarausfall-Behandlung befragen. Spezielle Zentren für Haarausfall können neben Hautärzten, Trichologen und Gynäkologen weiterhelfen.
Alopezie in der Menopause: Frisur-Tipp
Frauen, die keine Medikamente einnehmen möchten, können mit der richtigen Frisur lichtere Stellen oft gut kaschieren. Gut geeignet ist beispielsweise ein durchgestufter Bopp. Kurze Haare wiegen weniger und zeigen daher mehr Volumen und Fülle. Stufen sorgen optisch für eine dichtere Haarpracht. Verzichten sollten Frauen auf beschwerende Stylingprodukte wie Haaröle oder Haarwachs. Diese ziehen die Haare nach unten. Besser geeignet für Halt und Pflege sind Haarspray und Haarschaum. Viele enthalten mittlerweile auch haarpflegende Komponenten. Hilft das alles nichts und ist der Leidendruck der betroffenen Frauen groß, können eine Perücke oder eine Haartransplantation in Betracht gezogen werden.
Quellen:
Anlagebedingter Haarausfall. Online-Information des Deutschen Endokrinologischen Versorgungszentrums (DEVZ)
Wechseljahrsbeschwerden. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
Wechseljahre. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Wechseljahre. Sexualität und Älterwerden. Online-Ratgeber-Broschüre von profamilia