Was ist Migräne? Symptome und Formen der Kopfschmerzerkrankung
Migräne – was ist das? Definition der Krankheit
Der Begriff "Migräne" kommt aus dem Französischen "migraine", was sich aus dem Lateinischen "hemicrania" ableitet, und so viel bedeutet wie "halbseitiger Kopfschmerz". Typisch für die meisten Formen von Migräne sind die anfallsartig auftretenden, halbseitigen Kopfschmerzen. Migräneattacken kehren periodisch wieder und können mit weiteren Beschwerden verbunden sein. Die Krankheit ist weit verbreitet – etwa 12 bis 14 Prozent der Frauen und etwa 8 Prozent der Männer leiden unter den wiederkehrenden Kopfschmerzattacken.
Durch das einseitige Auftreten der Symptome lässt sich eine Migräneattacke von Spannungskopfschmerzen unterscheiden – diese betreffen für gewöhnlich beide Kopfseiten gleichermaßen. Außerdem bessern sich Spannungskopfschmerzen häufig durch leichte Bewegung an der frischen Luft. Migränekopfschmerzen verschlimmern sich hingegen durch derartige Außenreize.
Die Migräneattacken können mehrmals im Monat auftreten, aber auch nur alle paar Jahre. Oft gibt es bestimmte Auslöser, die einen Migräne-Anfall provozieren, und je nach Patient unterschiedlich ausfallen. Eine Migräne kann Betroffene für mehrere Stunden, teilweise aber auch für mehrere Tage, vollkommen außer Gefecht setzen.
Welche Anzeichen können einen Anfall ankündigen?
Bei den meisten Patienten kündigt sich die nächste Migräneattacke durch bestimmte Symptome an. Das kann wenige Stunden oder schon auch Tage vor dem Anfall geschehen. Diese sogenannte Vorbotenphase (Prodromalphase) kann sich durch folgende Auffälligkeiten äußern:
- Gereiztheit
- Stimmungsschwankungen
- Gleichgültigkeit
- Müdigkeit und häufiges Gähnen
- Erhöhte Licht- und Lärmempfindlichkeit (Photo- bzw. Phonophobie)
- Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel
- Konzentrationsstörungen
Wenn Sie unter Migräne leiden, kann es hilfreich sein, zu beobachten, welche Anzeichen bei Ihnen einen drohenden Anfall ankündigen. Dies können Sie in einem Migränetagebuch notieren. Dokumentieren Sie auch die äußeren Umstände der Vorbotenphase, zum Beispiel, was Sie gegessen haben, ob Sie viel Stress hatten oder wie das Wetter war. So ist es möglich, Ihre persönlichen Migräneauslöser zu identifizieren.
Welche typischen Migräne-Symptome gibt es?
Neben den einseitig auftretenden, pulsierenden Kopfschmerzen gehören Übelkeit und Erbrechen zu den charakteristischen Symptomen einer Migräne. Außerdem reagieren Betroffene sehr empfindlich auf Außenreize: Bewegung, Licht, bestimmte Geräusche oder Gerüche können die Beschwerden verschlimmern und ins Unerträgliche steigern. Diese akute Phase dauert in der Regel 4 bis 72 Stunden.
Nach der Kopfschmerzphase kommt es zu einer sogenannten Rückbildungsphase. Die Symptome des akuten Migräneanfalls lassen nach. Betroffene sind müde und erschöpft. Es kann außerdem zu Appetitlosigkeit kommen. 12 bis 24 Stunden nach Abklingen der Kopfschmerzen ist meist auch die Rückbildungsphase abgeschlossen und die Attacke fürs Erste überstanden.
Was versteht man unter Migräne mit Aura?
Bei etwa jedem zehnten Migränepatienten kommt es zu einer Migräne mit Aura. Dabei handelt es sich um neurologische Symptome, die vor oder begleitend zu den migränetypischen Kopfschmerzen auftreten können.
Die Symptome einer Migräne mit Aura können sich unter anderem folgendermaßen äußern:
- Sehstörungen (Flimmern oder Gesichtsfeldausfälle)
- Empfindungsstörungen (zum Beispiel Kribbeln in den Gliedmaßen)
- Geschmacks- oder Geruchswahrnehmungen
- Sprach-/Wortfindungsstörungen
- Lähmungserscheinungen
Ab wann spricht man von chronischer Migräne?
Eine chronische Migräne quält Betroffene nicht nur mit gelegentlichen Anfällen, sondern setzt sie fast permanent außer Gefecht. Per Definition spricht man von einer chronischen Migräne, wenn die Patienten an mehr als 15 Tagen pro Monat an den Symptomen leiden – und das über mehr als drei Monate hinweg. Beschwerdefreie Ruhephasen gibt es bei dieser Migräneform im Prinzip kaum noch.
Die chronische Migräne sollte nicht mit schmerzmittelinduzierten Kopfschmerzen verwechselt werden. Wer an mehr als 10 Tagen pro Monat Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen oder Migränemedikamente gegen akute Anfälle (Triptane) einnimmt, riskiert ebenfalls chronische Kopfschmerzen – dabei handelt es sich jedoch um ein anderes Krankheitsbild.
Was ist die vestibuläre Migräne?
Beim vestibulären System handelt es sich um das Gleichgewichtsorgan des Menschen. Ist es durch eine Migräne beeinträchtigt, kommt es während einer Attacke zu Gleichgewichtsstörungen und Schwindel. Eine solche vestibuläre Migräne oder Schwindelmigräne kann mit und ohne Kopfschmerzen auftreten.
Die Diagnose einer vestibulären Migräne ohne Kopfschmerzen ist schwierig, da die Krankheit in diesem Fall leicht mit Morbus Menière verwechselt werden kann. Bei dieser Erkrankung des Innenohrs kommt es zu Schwindelanfällen, die mit Übelkeit und Augenzittern einhergehen können.
Welche Formen von Migräne gibt es noch?
Neben den bereits genannten Formen kann die Schmerzerkrankung noch in weiteren Formen auftreten. Dazu zählen:
- Hemiplegische Migräne:Unterform der Migräne mit Aura, äußert sich durch Bewegungseinschränkungen bis hin zu halbseitiger Lähmung.
- Migräne mit Hirnstammaura (früher: Basilarismigräne):Weitere Unterform der Migräne mit Aura, äußert sich u. a. durch Gangunsicherheit (Ataxie), Bewusstseinsstörungen und Ohrgeräusche.
- Augenmigräne und retinale Migräne:Bei diesen beiden Migräneformen kommt es zu Sehstörungen. Bei der Augenmigräne sind beide Augen betroffen, bei der retinalen Migräne nur ein Auge.
- Menstruelle Migräne:betrifft nur Frauen. Die Anfälle treten bei dieser Migräneform bis zu zwei Tage vor und/oder bis zu zwei Tage nach der Monatsblutung auf.
- Abdominelle Migräne:betrifft vor allem Kinder und äußert sich durch Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen sowie Appetitlosigkeit und Blässe. Kopfschmerzen bleiben hierbei oft aus.