Haarausfall: Warum der Kopf Haare verliert
Haarausfall: Wann ist Haarverlust noch normal?
Jeder Mensch verliert am Tag zwischen 70 und 100 Haare. Das klingt viel. Wenn man aber bedenkt, dass auf dem Kopf zwischen 100.000 und 150.000 Haare wachsen, ist das gar nicht mehr so viel. Laut dem Konsum- und Marktforschungsportal Statista haben Rotschöpfe die wenigsten Kopfhaare: 90.000. Schwarzhaarige tragen im Schnitt 100.000, Braunhaarige 110.000 und Blonde 150.000 Haare auf dem Kopf. Krankhaft wird Haarausfall dann, wenn der vermehrte Haarverlust, medizinisch Effluvium, über längere Zeit andauert oder sich der Haarausfall an bestimmten Kopfbereichen verstärkt zeigt. Führt Haarausfall zu Haarlosigkeit, sprechen Mediziner von Alopecia beziehungsweise Alopezie.
Welche Formen von Haarausfall gibt es?
Die drei häufigsten Haarausfall-Formen sind:
- anlagebedingter Haarausfall, auch androgenetische Alopezie: Ist die häufigste Form von Haarausfall. Bei etwa 95 Prozent der männlichen und weiblichen Haarausfall-Betroffenen ist der Haarausfall genetisch bedingt. Anlagebedingter Haarausfall zeigt sich in Form von Geheimratsecken und Haarverlust im Bereich des Oberkopfes. Während Männer eine Glatze bekommen können, wird bei Frauen meist nur das Oberhaar lichter.
- kreisrunder Haarausfall, auch Alopecia areata: Aufgrund einer Autoimmunreaktion entwickeln sich auf dem Kopf größere, kahle, runde Stellen. Diese grenzen sich stark von dem normal wachsenden Kopfhaar ab.
- diffuser Haarausfall, auch Alopecia diffusa: Die Haare werden allgemein dünner und die Kopfbehaarung lichter. Ursache kann ein Nährstoffmangel sein. Auch nach der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren ist diffuser Haarausfall aufgrund der Hormonschwankungen keine Seltenheit.
Haarausfall durch Krankheiten
Zu den selteneren Haarausfall-Ursachen gehören Entzündungen der Kopfhaut, Stoffwechseldefekte, Pilzbefall, Hautkrankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder Haarverlust durch Herausreißen der Haare (Trichotillomanie). Auch Magen-Darm-Erkrankungen, Unverträglichkeiten und Essstörungen wie Magersucht können aufgrund einer Minderversorgung des Körpers mit Makro- und Mikronährstoffen zu Haarausfall führen, da die Haarwurzeln dann nicht mehr ausreichend mit den benötigten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt werden. In selteneren Fällen ist das Polyzystische Ovarialsyndrom bei Frauen der Grund für vermehrten Haarausfall auf dem Kopf. Bei PCOS produziert der weibliche Körper vermehrt männliche Sexualhormone, vor allem Testosteron – was sich negativ auf den Haarwuchs auf dem Kopf auswirkt.
Zu welchem Arzt mit Haarausfall?
Ansprechpartner für Haarausfall sind vor allem Hautärztinnen und Hautärzte (Dermatologen). Ein Spezialgebiet der Dermatologie ist die Trichologie. Ein Trichologe oder eine Trichologin ist auf Kopfhaut, Haarwurzeln, Haare sowie Haarerkrankungen wie Haarausfall spezialisiert. Bei Haarausfall nach der Geburt oder im Zusammenhang mit den Wechseljahren ist ein Gespräch mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin (Gynäkologen) empfehlenswert. Bei zugrunde liegenden Erkrankungen helfen entsprechende Fachärzte weiter: Bei Darmkrankheiten der Gastroenterologe, Koloproktologe oder Proktologe; bei Erkrankungen der Schilddrüse der Endokrinologe.
Diagnose Haarausfall: Warum fallen die Haare aus?
Für die Diagnose Haarausfall stehen Ärztinnen und Ärzten verschiedene Untersuchungen zur Verfügung. Zuerst erfassen sie im Rahmen des Anamnesegesprächs den Gesundheitsstand des Patienten, Lebensstilfaktoren sowie mögliche Erkrankungen. Auch fragen sie nach Medikamenten, die eingenommen werden. Danach schauen sie sich den Kopf der betroffenen Person an. Sie schauen nach Auffälligkeiten wie Schuppen, Rötungen und Entzündungen und untersuchen, wie fest die Haare in der Kopfhaut sitzen. Bei Bedarf ordnen sie eine Haaranalyse, eine Haarwurzelanalyse (Trichogramm), einen Kopfhautabstrich oder eine Kopfhautbiopsie an. Eine Blutprobe kann unter anderem Hinweise auf Entzündungsreaktionen, bestimmte Erkrankungen und Nährstoffdefizite geben. Abhängig von der Haarausfall-Ursache gibt es verschiedene Wege der Haarausfall-Behandlung.
Quellen:
Deutsches Endokrinologisches Versorgungszentrum
MSD Manual. Ausgabe für Patienten