Mikrolithiasis: vom Gallengries zum Gallenstein
Welche Aufgabe hat Galle?
Die Leber, die von ihr produzierte Gallenflüssigkeit sowie die Gallenblase gehören neben den Nieren zu den wichtigsten Mitspielern des Verdauungssystems. Die Galle hilft, die im Speisebrei vorhandenen Fette aufzuspalten, sodass sie von Verdauungsenzymen gespalten und von der Darmwand des Dünndarms aufgenommen werden können.
Zudem ist die Galle ein unverzichtbarer Helfer, damit der Darm die fettlöslichen Vitamine E, D, K und A sowie Mineralstoffe und Spurenelemente aufnehmen kann. Zugleich beinhaltet das Gallensekret Abfallstoffe und Abbauprodukte, welche der Körper nicht braucht und die über den Stuhl ausgeschieden werden.
Woraus besteht Galle?
Die Galle beinhaltet unter anderem Wasser (80 Prozent), Gallensalze, Cholesterin, Muzin (Schleim), Phospholipide (wie Lecithin) und Bilirubin, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs. Damit ausreichend Lebergalle (Primärgalle) gespeichert werden kann und zudem hoch wirksam wird, entzieht die Gallenblase dem Verdauungssekret Wasser. Die Lebergalle wird auf etwa zehn Prozent ihres Volumens eingedickt. Und genau in der konzentrierten Blasengalle liegt das Risiko für die Bildung von Gallengries und Gallensteinen.
Was ist Mikrolithiasis? Ursachen und Risikofaktoren für Gallengries
Mikrolithiasis ist der Fachausdruck für Gallengries. Das Risiko für die Bildung steigt mit folgenden Faktoren:
- Die Galle enthält zu viel Cholesterin (Risiko für Cholesterinsteine)
- Die Galle enthält zu viel Bilirubin (Pigmentsteine)
- Die Gallenproduktion ist verringert.
- Wichtige Gallensäure werden in zu geringer Menge produziert.
- Der Galleabfluss ist gestört.
80 Prozent aller aus Gallengries entstandenen Gallensteine sind Cholesterinsteine oder eine Mischung aus Cholesterin- und Pigmentkristallen. 20 Prozent der Gallensteine sind Pigmentsteine, die sich vor allem aus Bilirubin zusammensetzen. Außerdem enthalten viele Gallensteine Kalk.
Mikrolithiasis der Galle erkennen: Welche Gallengries Symptome gibt es?
Da Gallengries klein ist, verursacht er eher selten Beschwerden und bleibt meist unentdeckt. Treten Symptome auf, die auf Gallengries oder Gallensteine hindeuten, können kleine Kristalle von bis zu zwei Millimetern mit Hilfe einer von innen durchgeführten Ultraschalluntersuchung (Endosonografie) diagnostiziert werden. Kristalle, die größer als zwei Millimeter sind, kann der Arzt auch über einen äußeren Ultraschall (Sonografie) erkennen.
Meist kommt es erst dann zu Beschwerden, wenn der Gallengries zu einem größeren Gallenstein zusammenklumpt, der wiederum die Gallenkanälchen in der Leber, die Gallengänge oder die Gallenblase reizt oder verstopft. Entzündungsprozesse (Gallenblasenentzündung) und Schmerzen (Gallenkoliken) sind die Folge. Aber: Beschwerden sind auch bei größeren Gallensteinen kein Muss. Nur bei etwa einem Viertel aller Gallenstein-Träger treten auffällige Beschwerden wie leichtere oder mittelstarke Druckschmerzen im rechten Oberbauch, extrem schmerzhafte Gallenkoliken mit Erbrechen oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auf.
Mikrolithiasis behandeln: Was macht der Arzt bei Gallengries?
Die Behandlung von Gallengries ist unkomplizierter als die von Gallensteinen, da die Kristalle noch klein sind. Medikamente mit Gallensäuren können die winzigen Kristalle oftmals auflösen. Es kann sogar vorkommen, dass sich der Gries spontan wieder zurückbildet. Oder der Gallengries ist so klein, dass er im Zuge einer Gallenausschüttung aus der Gallenblase herausgepumpt und über den Darm weitergeleitet und ausgeschieden wird. Bilden sich Gallensteine, die zu Beschwerden führen, empfehlen Hepatologen, die Gallenblase entfernen zu lassen.
Gallengries und Gallensteinen vorbeugen: Das können Sie tun
Sie können das Risiko einer Mikrolithiasis senken, wenn Sie Risikofaktoren meiden, welche die Gries- und Gallensteinbildung begünstigen. Die folgenden zehn Empfehlungen helfen Ihnen dabei:
- Achten Sie auf ein normales Gewicht und bewegen Sie sich regelmäßig (am besten 30 Minuten pro Tag).
- Hungern Sie nicht und vermeiden Sie Radikaldiäten und lange Fastenkuren.
- Essen Sie reichlich Ballaststoffe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 30 Gramm pro Tag.
- Seien Sie sparsam mit Zucker.
- Achten Sie auf eine gute Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, enthalten etwa in Fisch und Leinsamen.
- Achten Sie auf eine gute Vitamin C-Zufuhr und essen Sie regelmäßig Obst und Gemüse.
- Verzehren Sie tierische Produkte nur in Maßen.
- Essen Sie nicht zu fettig.
- Verzichten Sie weitestgehend auf Alkohol.
- Rauchen Sie nicht. Zigaretten fördern Beschwerden der Gallenblase.