Nickelallergie: Häufig auftretende Kontaktallergie
Wer beim Anlegen von Schmuck oder Gürtelschnallen zu Juckreiz oder Rötungen neigt, leidet vermutlich unter einer Nickelallergie. Dabei handelt es sich um eine häufige Kontaktallergie, bei der das Abwehrsystem des Körpers beim Kontakt mit Nickelteilchen überreagiert.
Wenn das Immunsystem überreagiert
Bei einer Allergie kommt es zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems gegen einen eigentlich harmlosen Stoff. Wenn Nickel, zum Beispiel in Form von Ohrringen, Halsketten, Piercings, Gürtelschnallen, Brillengestellen oder Ringen, auf der Haut aufliegt, löst der austretende Schweiß Nickel-Ionen aus dem Metall. Die Nickel-Ionen sind eigentlich so klein, dass die Abwehrzellen der Haut sie gar nicht erkennen können. Da Nickel sich jedoch mit bestimmten Eiweißstoffen verbindet, kann es in dieser Form das Abwehrsystem der Haut aktivieren. Dabei werden Botenstoffe ausgeschüttet, die an den Kontaktstellen, an denen das Nickel mit der Haut in Berührung kommt, eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Diese manifestiert sich in Form eines allergischen Ekzems.
Symptome der Nickelallergie: So äußert sich eine Allergie gegen Nickel
Die Symptome dieser Kontaktallergie treten vor allem auf der Haut auf. Meist entwickelt sich innerhalb weniger Stunden nach dem Kontakt mit nickelhaltigen Materialien ein Ekzem auf der Hautoberfläche, die sogenannte Nickeldermatitis. An den Körperstellen, die mit dem Metall in Berührung gekommen sind, entsteht ein juckender Hautausschlag, dazu reagiert die Haut meist auch mit Rötungen. Der Ausschlag kann sich mit Bläschen- und Knötchenbildung äußern oder nässen. Kommt die Haut nicht mehr mit Nickel in Kontakt, bildet sich der Ausschlag von selbst zurück.
So diagnostiziert der Arzt die Nickelallergie
Da es nicht immer leicht ist, eine Nickelallergie von anderen Ekzemformen wie der Neurodermitis zu unterscheiden, wird der Arzt einen Allergietest durchführen. Bei dem sogenannten Epikutantest wird ein Pflaster mit Testkammern, welche die potenziellen Allergene enthalten, auf den Rücken des Patienten geklebt. Nach 48 bis 72 Stunden schaut der Arzt nach, ob die Haut Veränderungen zeigt.
Eine Kontaktallergie kann ebenfalls durch andere Metalle ausgelöst werden, darunter:
- Chromat
- Kobalt
- Duftstoffe (darunter Citral, Coumarin, Geraniol und Eugenol)
- Konservierungsstoffe
- Wollwachsalkohole
- Farbstoffe
Nach Angaben des Allergie-Informationsdienstes des Helmholtz Zentrum München sind rund 3000 Kontaktallergene bekannt. Einige hundert davon verursachen häufig Allergien. In Europa sind schätzungsweise 20 Prozent der Bevölkerung von
Nickelallergie behandeln: Wie kann man die Kontaktallergie lindern?
Es ist nicht möglich, eine Nickelallergie zu heilen. Eine Immuntherapie, wie sie zum Beispiel Pollenallergikern in Form einer Hyposensibilisierung zur Verfügung steht, wurde für diese Allergieform noch nicht entwickelt. Allergiker müssen daher den Kontakt mit dem Metall meiden, indem sie auf nickelhaltigen Schmuck, Gürtel oder Brillengestelle verzichten. Auch Tätowierungen und permanent Make-up, Knöpfe, Essbesteck, Kochgeschirr, Münzgeld, Türklinken, Schlüssel, Scheren oder Uhren können Nickel enthalten. Ist der Kontakt mit nickelhaltigen Materialien nicht zu vermeiden, zum Beispiel aus beruflichen Gründen, sollte die Haut unbedingt geschützt werden. Dies kann beispielsweise durch das Tragen von Handschuhen geschehen.
Bei einer Nickelallergie helfen kortisonhaltige Cremes, die Haut zu beruhigen
Tritt die Allergie auf, kann der Hautarzt eine kortisonhaltige Salbe oder Antihistaminika verschreiben, um die Symptome auf der Haut zu lindern. So klingen Ekzeme und Juckreiz schneller ab. Wer unter einer sehr stark ausgeprägten Nickelallergie leidet, kann vom Arzt auch Kortison in Tablettenform erhalten. Auf keinen Fall sollte man an den juckenden Stellen kratzen, es besteht sonst die Gefahr, dass sich die Hautstellen zusätzlich entzünden.
Nickel in der Nahrung? Das müssen Sie wissen
Was viele nicht wissen: Nicht nur in industriell hergestellten Produkten ist Nickel enthalten. Auch Lebensmittel wie Kartoffeln, Getreide, Reis, bestimmte Gemüse- und Obstsorten, Vollkornprodukte, Mais, Hirse, Cornflakes und Amaranth enthalten das Metall, da dieses während des Wachstumsprozesses aus der Erde aufgenommen wird. Allein über den Verzehr von Lebensmitteln tritt eine Nickelallergie selten auf. Allergiker mit stark ausgeprägten Symptomen sollten Ihren Arzt fragen, ob sie ihre Ernährung anpassen sollten.