Östrogenmangel in den Wechseljahren: Die Folgen von zu wenig Östrogen
Warum verändert sich der Östrogenspiegel in den Wechseljahren?
Die Wechseljahre sind unter anderem das Ergebnis der abnehmenden Eizellzahl: Jede Frau hat einen gewissen Eizellvorrat. Zum Zeitpunkt der Menopause, der letzten Regelblutung, ist dieser Vorrat aufgebraucht. Des Weiteren nimmt die Qualität der Eizellen zunehmend ab – was ebenfalls Einfluss auf die Hormonbildung hat.
Was ist Östrogen?
Östrogene sind die wichtigsten Sexualhormone der Frau. Zur Gruppe der Östrogene (auch Estrogene) zählen das Östron, das Östradiol und das Östriol. Östradiol gilt als das „Fruchtbarkeitshormon“. Es fördert die Ausbildung der weiblichen Geschlechtsorgane, steuert den Menstruationszyklus, ist maßgeblich an der Eizellreifung beteiligt und sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut wächst und sich die Brüste während der Schwangerschaft vergrößern.
Des Weiteren schützen Östrogene vor Knochenabbau (und somit
vor Osteoporose), erhöhen den Anteil des guten HDL-Cholesterins, haben eine
schützende Wirkung vor kardiovaskulären Erkrankungen wie Arteriosklerose und
wirken stimmungsaufhellend. Östrogene werden hauptsächlich in den Eierstöcken
gebildet, aber auch in der Nebennierenrinde und während der Schwangerschaft in
der Plazenta. In den Wechseljahren kommt es schließlich zunehmend zu einem Östrogenmangel.
Wie bilden die Eierstöcke Östrogen?
Östrogene, vor allem Estradiol, werden bei geschlechtsreifen Frauen in den Eibläschen (Follikeln) der Eierstöcke gebildet. Bei jungen gesunden Frauen reift die Eizelle in der Regel über 14 Tage hinweg in einem Eibläschen heran. In der Wand dieses Follikels wird parallel zur Eireifung in steigender Konzentration Estradiol (auch Östradiol) gebildet. Nach dem Eisprung, bei dem die reife Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen wird, bildet sich aus dem aufgeplatzten Follikel der sogenannte Gelbkörper. Der Gelbkörper bildet neben Estradiol nun auch das Gelbkörperhormon Progesteron.
Eizellreifung funktioniert im Alter schlechter
Mit zunehmendem Alter funktioniert die Eireifung immer seltener reibungslos. Das hat Folgen für die Hormonproduktion. Und das wiederum führt dazu, dass die Zyklen unregelmäßiger werden und Blutungsstörungen auftreten können. Findet in einem oder mehreren Zyklen kein Eisprung statt, kann es passieren, dass der Follikel immer weiterwächst. Dann steigt nicht nur das Risiko für Zystenbildung. Auch können die erreichten Östradiolspiegel weit über dem liegen, was vorher normal war. Parallel dazu fehlt es an Progesteron. Dieses hormonelle Durcheinander führt bei manchen Frauen zu ausgeprägten Wechseljahrsbeschwerden.
Haben alle Frauen Wechseljahrsbeschwerden?
Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge fühlt sich etwa jede dritte Frau trotz zunehmendem Östrogenmangel in den Wechseljahren nicht anders als zuvor. Ein weiteres Drittel aller Frauen erlebt in dieser Zeit Phasen mit lästigen, aber nicht sehr starken Beschwerden. Ebenfalls ein Drittel berichtet von belastenden Begleiterscheinungen.
Bei den meisten Frauen werden die Wechseljahre zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr spürbar und dauern im Schnitt fünf bis acht Jahre. Mit dem letzten Menstruationszyklus endet die fruchtbare Lebensphase und Frauen können nicht mehr schwanger werden. Mediziner bezeichnen das Ende der Wechseljahre als Menopause.
Östrogenmangel in den Wechseljahren: häufige Symptome
Zu den häufigen Symptomen von Östrogenmangel in den Wechseljahren, über die Frauen berichten, gehören:
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- Blutungsstörungen (starke Blutung, lange Blutung, ausbleibende Blutung usw.)
- Schlafstörungen
- Infektionen im Intimbereich
- Blasenentzündungen
- Blasenschwäche
- Schmerzen beim Sex aufgrund einer trockenen Scheide
- Kopfschmerzen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Herzklopfen und Schwindel
- Stimmungsschwankungen, Gereiztheit
- Gewichtszunahme
Risiko Östrogenmangel: Wie hängen Östrogen und Knochen zusammen?
Nimmt die Östrogenproduktion ab, kann der zunehmende Östrogenmangel in den Wechseljahren nicht nur zu Wechseljahrsbeschwerden führen. Der sinkende Östrogenspiegel hat noch weitere Folgen: So steigt bei Frauen unter anderem das Risiko für Osteoporose. Der Östrogenmangel kann dazu führen, dass mehr Knochenmasse ab- als aufgebaut wird.
Quellen:
gesund.bund.de: „Wechseljahre“. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.
gesundheitsinformation.de: „Wechseljahresbeschwerden“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
gesundheitsinformation.de: „Welche Aufgaben haben die Hormone?“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
gesundheitsinformation.de: „Gestagen“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
gesundheitsinformation.de: „Osteoporose und Knochenbrüche“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
menopause-gesellschaft.de: „Was ist die Menopause?“. Online-Information der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V.
menopause-gesellschaft.de: „Osteoporose: Definition und Erkrankungshäufigkeit“. Online-Information der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V.
lv-bw.osteoporose-deutschland.de: „Osteoporose und Wechseljahre“. Online-Information (PDF) des Bundesselbsthilfeverbands für Osteoporose e.V. Dachverband der Osteoporose Selbsthilfegruppen.
profamilia.de: „Wechseljahre“. Online-Information (PDF) von pro familia.
frauenaerzte-im-netz.de: „Monatszyklus“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e.V. (BVF).
familienplanung.de: „Östrogene“. Online-Information des Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
frauengesundheitsportal.de: „Wechseljahre“. Online-Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
gesundheit.gv.at: „Wechseljahre: Anzeichen“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs.