Sebum only: Haare nicht mehr waschen, sondern bürsten
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Sebum only: Haare nicht mehr waschen, sondern bürsten

Bei dem Trend „Sebum only” geht es darum kein Shampoo oder andere Pflegeprodukte, und noch nicht einmal Wasser, an den Kopf zu lassen. Stattdessen wird die Haarpracht nur noch gebürstet. Aber werden Haare und Kopfhaut so trotzdem sauber? Hier erfahren Sie, wie genau „Sebum only” funktioniert und worauf Sie dabei achten müssen.

Haare nicht waschen: Das steckt hinter dem Trend

Sebum ist ein Name für das, was die Talgdrüsen der Kopfhaut produzieren. Andere Ausdrücke dafür sind Talg oder Hauttalg. Dieser Talg hat unter denjenigen, die ihre Haare nicht mehr waschen möchten, für einen Trend namens NW/SO gesorgt. Die Abkürzung steht für „No Water, Sebum only” oder auch „No Wash, Sebum only”. Auf Deutsch: „Kein Wasser, nur Sebum” oder „Kein Waschen, nur Sebum”. 

Stattdessen kämmen die Anhänger dieses Beauty-Trends ihre Haare nur mit einer Bürste aus. Das soll das Sebum als pflegendes Mittel im Haar verteilen. Der NW/SO ist Teil der Bewegung „No-Poo“, was übersetzt so viel wie „Kein Shampoo“ bedeutet. „Sebum only” ist dabei die konsequenteste Umsetzung von „No-Poo”, weil die Haare tatsächlich gar nicht gewaschen werden. Alternativ nutzen „No-Poo“-Anhänger Haarseifen, Roggenmehl, Natron oder auch pures Wasser statt klassischer Shampoos zum Reinigen von Haar und Kopfhaut.

Ist „Sebum only“ eine echte Alternative zu Shampoo?

Werden die Haare durch „Sebum only” nicht sehr fettig, da sie weder mit Shampoo noch mit Wasser in Berührung kommen? Die Antwort lautet: nicht unbedingt. Je nachdem, wie oft man sich vorher die Haare gewaschen hat, bilden die Talgdrüsen entsprechend viel Sebum, das die Haare schneller nachfetten lässt. 

Die meisten Menschen waschen sich täglich oder jeden zweiten Tag die Haare. Das regt die Drüsen stark an, sodass der Ansatz oft schon nach einem Tag fettig wirkt. Die Theorie hinter „Sebum only” ist jedoch: Die Talgproduktion lässt nach, wenn man die Haare weniger oder eben gar nicht mehr wäscht.

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Bei „Sebum only“ werden die Haare nicht gewaschen, sondern nur gekämmt. 

Anhänger des Trends berichten davon, dass der Ansatz nach etwa sechs bis acht Wochen tatsächlich weniger fettig ist. Auch der Geruch des ungewaschenen Haars soll nachlassen – und stattdessen davon beeinflusst werden, was man isst. Schließlich überdecken keine Duftstoffe aus Shampoos oder anderen Pflegeprodukten mehr den natürlichen Eigengeruch.

Das von der Kopfhaut aus ins Haar gestrichene Sebum soll zudem als natürliche Pflege alternativ zu Conditioner, Ölen und Co. wirken. Gleichzeitig wird mit der Bürste oberflächlich sitzender Schmutz oder Staub aus den Haaren entfernt. 

"No Water, Sebum only”: Und so geht’s

  • Das Wichtigste ist eine qualitativ hochwertige Haarbürste, am besten mit Naturborsten. Bürsten Sie das Haar damit täglich mit mindestens 100 Bürstenstrichen, um den Talg im gesamten Haar zu verteilen.
  • Bürsten Sie das Haar Strähne für Strähne vom Ansatz an gründlich durch. Vergessen Sie dabei nicht den Haaransatz am Hinterkopf. Um diesen auszukämmen, lassen Sie den Kopf nach unten hängen und arbeiten sich kopfüber von Strähne zu Strähne.
  • Leiden Sie unter Spliss oder stark verknotetem Haar, beginnen Sie mit dem Kämmen am besten an den Spitzen, um diese erst einmal zu lockern und lösen. Arbeiten Sie sich dann stufenweise nach oben bis zum Haaransatz vor. So versiegeln Sie das Haar auf natürliche Weise mit dem Sebum.
  • Lockern Sie die Haare zum Schluss mit einem grobzinkigen Kamm oder sogar nur mit den Fingern auf. So kann das Sebum am besten in die Haarlängen einziehen.

Tipp zur Pflege der Haarbürste: Achten Sie darauf, die Borsten regelmäßig gründlich auszuspülen. Tun Sie dies nicht, verteilen Sie beim nächsten Mal den zuvor herausgebürsteten Schmutz wieder auf Haar und Kopfhaut.

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Die Haarbürste ist das einzige Werkzeug zur Haarpflege. 

Wie wirksam ist „Sebum only”?

Zur Wirksamkeit von „No Water, Sebum only” gibt es verschiedene Stimmen. Einige Dermatologen etwa bezweifeln, dass sich die Talgproduktion tatsächlich durch den Verzicht aufs Haarewaschen in bedeutsamen Ausmaßen beeinflussen lässt. Hier gilt aber wohl: Versuch macht klug. Denn für die Vorteile, die „Sebum only“ bietet, könnte es sich lohnen: So können häufiges Waschen und aggressive Shampoos oder andere künstliche Pflegeprodukte den natürlichen Säureschutzmantel der Haut angreifen. Das kann die Haut rau und das Haar trocken oder brüchig werden lassen.

Wer diese konsequente No-Poo-Methode testen möchte, sollte sich dafür unbedingt ausreichend Zeit nehmen. Es ist möglich, dass Haare und Kopfhaut bis zu mehrere Wochen brauchen, um sich umzustellen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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