Wenn das Augenlid zuckt: Ursachen und Behandlung von Augenzucken
Augenlidzucken: Was passiert dabei?
In der Regel zuckt das Augenlid, weil zu viele Nervenimpulse auf einmal auf den Lidmuskel einströmen, sodass er sich anspannt und vibriert. Das kann auch bei anderen Muskeln passieren, doch die Haut um die Augen herum ist besonders fein und empfindlich. Deswegen fällt es besonders stark auf, wenn das Augenlid zuckt.
Auge zuckt: Ursachen sind meistens harmlos
Auch, wenn es sich unheimlich oder peinlich anfühlt, sobald das Augenlid zuckt oder regelrecht flattert – Grund zur Sorge besteht normalerweise nicht. Die Nervenimpulse, die den Lidmuskel zum Zucken bringen, sind meist nur vorübergehend so überaktiv. Mögliche Ursachen:
Stress: Bei Nervosität, Unruhe oder unter Druck werden die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Damit wird dem Körper signalisiert, er solle sich für eine schnelle Reaktion – Flucht oder Angriff – bereit machen und zu diesem Zweck wird besonders viel Energie zur Verfügung gestellt. Diese Alarmbereitschaft macht sich am Auge durch das Lidmuskelzucken bemerkbar.
Überanstrengung: Nicht nur bei psychischer, auch bei physischer Anspannung zuckt das Augenlid manchmal. Vielleicht haben Sie das selbst schon einmal bemerkt, dass Ihr Augenlid zuckt, wenn Sie zu lange konzentriert auf einen Bildschirm gestarrt haben? Das ist ganz normal und zeigt eine vorübergehende Überlastung des Lidmuskels.
Augenzucken: Krankheiten als Ursachen?
Normalerweise müssen Sie sich keine Sorgen machen, wenn Ihr Augenlid zuckt, aber in manchen Fällen kann es ein Symptom für eine Krankheit sein. Einige krankhafte Ursachen fürs Augenzucken sind:
Bluthochdruck: Es kann sein, dass es bei Bluthochdruck zum Augenlidzucken kommt. Sofern dies kein Dauerzustand wird, ist diese Ursache nicht so schlimm. Dennoch sollten Sie beobachten, ob noch weitere Beschwerden hinzukommen und ob das Zucken regelmäßig wiederkehrt oder nur ab und zu auftaucht. Bei Bluthochdruck weiten sich die Gefäße und der Abstand zwischen den Adern und Nerven verkürzt sich. Berühren sich die Adern und die Nerven im Gehirn, geraten die Nerven durcheinander und leiten sinnlose Impulse an die Muskeln, die dann mit Zucken reagieren.
Mineralstoffmangel: Die Mineralstoffe Kalzium und Magnesium sind wichtig, um Zellmembranen zu stärken, sodass nur stärkere Impulse weitergeleitet werden. Ein Mineralstoffmangel führt dazu, dass die Nervenzellen und neuromuskulären Synapsen eine dünnere Membran besitzen und daher empfindlicher werden und mitunter zucken.
Bindehautentzündung: Das Augenlid zuckt ab und zu auch bei einer Bindehautentzündung. Sollten Ihre Augen zusätzlich stark gerötet sein, jucken und brennen, schauen Sie beim Augenarzt vorbei. Eine Bindehautentzündung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Multiple Sklerose: Eines vorweg: Es ist extrem unwahrscheinlich, dass Augenlidzucken bei Ihnen auf Multiple Sklerose zurückzuführen ist, also keine Panik. Menschen, die an dieser Erkrankung leiden, haben allerdings öfter mit Zuckungen des Lids zu kämpfen, da es entzündungsbedingt zu einer fortschreitenden Abnahme der Nervenleitfähigkeit kommt.
Was tun bei Augenzucken? Behandlung selten nötig
Sofern Ihr Augenlid nur manchmal zuckt, wenn Sie nervös sind, zu viel Kaffee getrunken oder zu lange auf den Bildschirm gestarrt haben, müssen Sie nicht zum Arzt. Doch was hilft gegen Augenzucken? Machen Sie eine Pause, atmen Sie ein paar Mal tief durch oder gehen Sie eine Runde um den Block. Wenn Sie sich ein wenig beruhigt und entspannt haben, verschwindet das Augenlidzucken meistens von allein wieder. Des Weiteren können Sie ausprobieren, abends früher ins Bett zu gehen und mehr zu schlafen, das wirkt gelegentlich Wunder. Ebenfalls hilfreich sind ein reduzierter Koffeinkonsum und der Verzicht auf Nikotin.
Wann Sie mit dem zuckenden Augenlid zum Arzt sollten
Wenn Ihr Augenlid flattert, obwohl Sie ausreichend schlafen, Pausen machen und weder rauchen noch viel Kaffee trinken, steckt möglicherweise Bluthochdruck oder ein Nährstoffmangel dahinter. Insbesondere bei häufigem Augenzucken oder wenn es Sie sehr stark belastet, sollten Sie sich von Ihrem Arzt einmal durchchecken lassen. Möglicherweise ist Ihr Blutdruck grundsätzlich zu hoch und es empfehlen sich Gegenmaßnahmen. Oder eine Blutuntersuchung offenbart einen Nährstoffmangel, der sich mit Nahrungsergänzungsmitteln beheben lässt. Ihr Arzt kann Ihnen ein genau portioniertes Präparat verschreiben, sodass es nicht zu Über- oder Unterdosierungen kommt.
Besonders starkes Augenzucken kann zu einem Lidkrampf führen, der allerdings sehr selten ist. Im Zweifel weiß jedoch Ihr Augenarzt Rat. Bei Dauerstress und starker innerer Unruhe sind Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung ratsam. Hilft auch das nicht, ist eventuell eine Psychotherapie der nächste Schritt.