Herzinfarkt-Symptome: Brustschmerz tritt nicht immer auf
Symptome eines Herzinfarkts: Brustschmerz und Atemnot am häufigsten
Ein Verschluss der Herzkranzgefäße, der zu einem Herzinfarkt führt, kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Starke dumpfe und brennende Schmerzen in der Brust und Atemnot gehören zu den häufigsten Herzinfarkt-Symptomen. Viele Betroffene haben intensive Engegefühle und das Empfinden, „einen Elefanten auf der Brust sitzen zu haben“. Die Schmerzen in der Brust dauern länger als fünf Minuten an und bessern sich auch im Ruhezustand nicht.
Herzinfarkt-Symptome: nicht immer eindeutig
Neben den beiden Hauptsymptomen Brustschmerz und Atemnot können bei einem Herzinfarkt weitere Beschwerden auftreten. Aufmerksam werden sollten Sie bei:
- Schmerzen, die in den Rücken, die Schulter und den linken Arm ausstrahlen
- Übelkeit
- Oberbauchschmerzen
- Erbrechen
- Taubheitsgefühlen im Oberkörper, die in Schultern, Nacken und Kiefer ausstrahlen
- Schweißausbrüchen, kaltem Schweiß
- blasser, fahler Haut
- Schwindel
- Todesangst
- Schwächegefühl bis hin zur Bewusstlosigkeit
Beobachten Sie die genannten Symptome bei sich oder einer anderen Person und haben Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt, lassen Sie keine Zeit verstreichen und rufen Sie den Notarzt unter 112.
Herzinfarkt-Symptome Mann und Frau: Es gibt Unterschiede
Wichtig zu wissen ist, dass sich die Herzinfarkt-Symptome bei Männern und Frauen deutlich unterscheiden können. Während bei einem Herzinfarkt bei Männern Brustschmerzen, die oftmals in den linken Arm ausstrahlen, und Atemnot zu den Herzinfarkt-Leitsymptomen gehören, ist es durchaus möglich, dass bei einem Herzinfarkt bei Frauen der Brustschmerz ausbleibt.
Bei Frauen sind andere Herzinfarkt-Symptome oft deutlich ausgeprägter als die brennenden Schmerzen in der Brust. So können bei Frauen Luftnot, Übelkeit oder Erbrechen alleinige Herzinfarkt-Symptome sein. Auch Verdauungs- und Schlafstörungen zählen bei Frauen zu den Symptomen eines Herzinfarkts. Aufrund dieser oft unspezifischen Symptome wird bei Frauen der Herzinfarkt eher übersehen - und immer wieder auch mit einer Magenverstimmung verwechselt.
Herzinfarkt-Symptome sind bei jedem anders
Die genannten Symptome sind bei jedem Herzinfarkt-Betroffenen anders ausgeprägt und auch in ihrer Intensität unterschiedlich. Abhängig ist das unter anderem davon, wie groß der Infarkt ist und wo im Herzen er auftritt. Eine gefährliche Komplikation eines Herzinfarkts sind Herzrhythmusstörungen. Diese können sich zu einem lebensbedrohlichen Kammerflimmern entwickeln und in einem plötzlichen Herztod enden. Laut dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. sterben 40 Prozent der Herzinfarkt-Betroffenen innerhalb des ersten Tages, fast die Hälfte davon an einem plötzlichen Herztod.
Langfristig könne sich durch die Vernarbung des Gewebes vor allem bei großen Herzinfarkten eine Herzmuskelschwäche entwickeln. Auch Ausstülpungen (Aneurysmen) oder Einrisse der Herzwand (Ventrikel- oder Septumruptur) sowie Entzündungen des Herzbeutels seien möglich. Noch Jahre nach einem Herzinfarkt sei das Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen einschließlich eines plötzlichen Herztods deutlich erhöht.
Stummer Herzinfarkt: Herzinfarkt-Symptome bleiben aus
Möglich ist auch, dass bei einem Herzinfarkt keine erkennbaren Beschwerden auftreten. Mediziner sprechen dann von einem sogenannten „stummen Herzinfarkt“. Etwa 45 Prozent aller Herzinfarkte verlaufen ohne typische Symptome. Das Geschlecht beeinflusst Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit für einen stummen Herzinfarkt: Studien zufolge sind Männer häufiger von einem stummen Herzinfarkt betroffen als Frauen. Da bei stummen Herzinfarkten die entsprechende Behandlung ausbleibt oder stark verzögert stattfindet, ist die Sterblichkeit stark erhöht. Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Überlebenschancen vor allem für Frauen schlechter sind.
Stummer Herzinfarkt bei Diabetes mellitus
Der stumme Herzinfarkt wird zudem bei der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus beobachtet. Diabetiker haben ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko, da die Stoffwechselerkrankung die Blutgefäße schädigt und verengt. Da auch die Nerven als Begleiterscheinung der Zuckererkrankung oftmals geschädigt sind, ist die Schmerzwahrnehmung von Diabetikern getrübt. Daher zeigen sich die Herzinfarkt-Symptome bei Diabetikern oftmals in sehr abgeschwächter Form oder überhaupt nicht.
Vorboten für einen Herzinfarkt erkennen
Neben den Akutsymptomen eines Herzinfarkts gibt es Warnzeichen für einen bevorstehenden Herzinfarkt. Wie die Deutsche Herzstiftung e.V. mitteilt, geht dem Herzinfarkt oft jahrzehntelang unbemerkt die koronare Herzkrankheit (KHK) voraus. Die KHK sei durch Brustschmerzen und/oder Atemnot charakterisiert, die bei körperlicher Belastung und seelischer Erregung auftreten. Endet die Belastung, verschwindet der Schmerz wieder. Mediziner sprechen von stabiler Angina pectoris.
Nehme die Intensität oder Dauer der Angina-pectoris-Anfälle zu, solle der Patient sofort einen Internisten oder Kardiologen aufsuchen. Sei ein Termin nicht sofort zu erhalten, sollte man sich an eine CPU (Chest Pain Unit, Brustschmerzambulanz) oder an die Ambulanz einer Klinik (möglichst mit Herzkatheterlabor) wenden, so der Rat der Herzexperten.
Beinschmerzen können Vorboten eines Herzinfarkts sein
Hellhörig sollte man auch werden, wenn beim Gehen Schmerzen in den Waden auftreten und beim Stehenbleiben schnell wieder nachlassen. Oder wenn es im Liegen zu Schmerzen in der Zehengegend kommt – und sich durch Aufstehen Linderung erreichen lässt. Diese beiden Schmerz-Formen sind der Deutschen Herzstiftung e.V. zufolge oft ein Zeichen dafür, dass in den zuführenden Blutgefäßen der Beine eine Arteriosklerose vorhanden ist, was nicht nur das betroffene Bein gefährden kann, sondern auch mit einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko verbunden ist.