Was tun bei einem Herzinfarkt?
Verdacht auf einen Herzinfarkt: 112 rufen
Mit dem Gedanken, dass man selbst oder ein Angehöriger einen Herzinfarkt erleidet, kommt die Angst. Was tun bei einem Herzinfarkt? Wie verhalte ich mich in dieser lebensgefährlichen Situation richtig? Experten raten, Ruhe zu bewahren. Die wichtigste Maßnahme bei Verdacht auf einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist, den Notarzt unter 112 zu rufen. Bei einem Herzinfarkt ist ein Herzkranzgefäß verschlossen. Der Patient kann nur gerettet werden, wenn dieser Verschluss in einem Krankenhaus möglichst schnell geöffnet und das Absterben von Herzmuskelgewebe verhindert wird.
Time is muscle
Unter Herzexperten gilt: time is muscle. Je mehr Zeit verstreicht, desto größer ist der Schaden am Herzen und desto geringer ist die Überlebenschance für den Betroffenen. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollten im Idealfall nicht mehr als fünf Minuten verstreichen, bis die 112 alarmiert wird. Wird der Infarkt umgehend mit einem Kathetereingriff behandelt, stehen die Chancen gut, dass der Patient überlebt und der Herzmuskel gerettet werden kann.
Nur wenige Herzinfarkt-Patienten sterben unmittelbar an einem Herzinfarkt. Am häufigsten kommt es zu Todesfällen, wenn die Betroffenen nicht oder nur verzögert den Notarzt rufen. Etwa die Hälfte aller Infarktpatienten stirbt an einem Herzstillstand, bevor sie ein Krankenhaus erreicht hat. Laut Experten dauert es bei Frauen durchschnittlich 108 Minuten, bis der Rettungswagen gerufen wird; bei Männern 80 Minuten.
Bis der Notarzt da ist: Oberkörper leicht erhöht lagern
Bis der Notarzt beim Patienten ist, gilt es, diesen möglichst bequem, mit dem Oberkörper leicht erhöht, zu lagern. Beengende Kleidung wie Hemdkragen, Krawatten oder Halstücher lockern, um die Atmung zu erleichtern. Empfehlenswert ist es auch, das Fenster zu öffnen. Die einströmende, frische Luft gibt dem Patienten das Gefühl, leichter atmen zu können. Auf keinen Fall darf der Betroffene allein gelassen werden. Verliert er das Bewusstsein, können Wiederbelebungsmaßnahmen erforderlich werden.
Herzstillstand: Schritt für Schritt zur Wiederbelebung
Bei Bewusstlosigkeit und ausbleibender Atmung muss von einem Herzstillstand ausgegangen werden. Dann muss der Blutkreislauf künstlich aufrechterhalten werden, damit das Blut und damit auch Sauerstoff und Nährstoffe im Körper weiterhin zirkulieren können. Das funktioniert mit Hilfe der Herzdruckmassage. Die Deutsche Herzstiftung rät Laien, den Fokus der Wiederbelebungsmaßnahmen auf die Herzdruckmassage zu legen und auf die Mund-zu-Mund-Beatmung zu verzichten. Diese unterbreche den Blutkreislauf und erhöhe das Risiko, dass Hirnzellen absterben.
Für die Herzdruckmassage:
- Den Patienten mit dem Rücken auf eine möglichst harte Unterlage legen.
- Neben dem Betroffenen knien.
- Den Handballen einer Hand auf der Mitte des Brustkorbs platzieren, die zweite Hand auf den Handrücken der ersten Hand legen.
- Mit gestreckten Armen das Brustbein etwa fünf Zentimeter in Richtung Wirbelsäule eindrücken.
- Die Deutsche Herzstiftung rät, den Brustkorb im Takt des Hits „Stayin Alive“ von den Bee Gees zu drücken. Wichtig ist, dass der Brustkorb in der Minute 100 bis 120 Mal eingedrückt wird.
Herzinfarkt: Was tun wenn man alleine ist?
Wer bei einem Herzinfarkt alleine ist, sollte trotz Schmerzen und Angst versuchen, einen Notruf abzusetzen und den Verdacht auf einen Herzinfarkt äußern. Wichtig für die Notrufzentrale sind außerdem Name und Aufenthaltsort. Wichtig: Der Betroffene sollte auf keinen Fall auflegen, sondern mit der Notdienstzentrale in Kontakt bleiben und weitere Anweisungen befolgen.
Sofern möglich, sollte der Herzinfarkt-Patient die Wohnung für das Rettungsteam zugänglich machen. Sofern möglich:
- Die Tür öffnen.
- Hilfe bei einem Nachbarn suchen, für den Fall von Bewusstlosigkeit.
- Den Oberkörper hoch lagern, zum Beispiel auf einen Stuhl setzen.
- Nicht anstrengen.
Herzinfarkt: Auf keinen Fall selbst ins Krankenhaus fahren
Auf keinen Fall sollten Betroffene selbst mit dem Auto ins Krankenhaus fahren. Dabei verlieren sie nicht nur wertvolle Zeit, sondern bringen sich und andere in Gefahr. Die Versorgung des Patienten setzt schon im Rettungswagen ein. Der Weg ins Krankenhaus ist somit schon wichtiger Teil der Herzinfarkt-Therpie.
Hinzu kommt: Tritt das lebensbedrohliche Kammerflimmern auf, kann nur der Defibrillator im Rettungswagen helfen. Kammerflimmern ist eine bedrohliche Herzrhythmusstörung, bei der das Herz unkontrolliert mehr als 300 Mal in der Minute schlägt.