Vitamin D: Warum Sonne so wichtig ist
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Vitamin D: Warum Sonne so wichtig ist

Sonnenschein hebt Ihre Stimmung? Das könnte unter anderem am Vitamin D liegen, das durch UV-Strahlung aktiviert wird. Über den Stoffwechsel kann es Einfluss auf die Psyche haben. Aber auch Muskeln und Knochen profitieren von kleinen Sonnenbädern im Freien. Was Sonne und Vitamine miteinander zu tun haben, erfahren Sie hier.

Ohne Sonne kein körpereigenes Vitamin D

Der menschliche Körper bildet ganz von selbst einen Stoff namens 7-Dehydrocholesterol. Unter Lichteinfluss verwandelt der sich in das Prävitamin D3. Allerdings funktioniert das nicht mit jedem Licht; es muss schon die richtige Wellenlänge sein: UV-B-Strahlung. Unter der Neonröhre im Büro tut sich also nichts.

In weiteren biochemischen Prozessen wird das Prävitamin dann zum richtigen Vitamin D3(Calciol) umgebaut. Das wiederum bindet sich an ein spezielles Eiweiß (VDBP = Vitamin-D-bindendes Protein), das ebenfalls im menschlichen Körper vorkommt. An dieses Protein gebunden, wandert es zur Leber und wird dort zu 25(OH)-Vitamin-D (Calcidiol). Daraus wiederum wird dann Calcitriol, das eine aktive Rolle im Kalziumstoffwechsel spielt.

Verbrauchsform versus Speicherform

Warum sind die unterschiedlichen Arten von Vitamin D überhaupt wichtig? Im Grunde ist die Antwort simpel:

  • Es gibt eine freie Form von Vitamin D (Calcitriol), die der Körper sofort im Kalziumstoffwechsel verbraucht und die bei Nicht-Verbrauch binnen eines Tages wieder zerfällt.
  • Daneben gibt es noch die Speicherform (25(OH)-Vitamin-D/Calcidiol), die im Muskel- und Fettgewebe eingelagert werden kann. Sie versorgt den Körper auch in der dunklen Jahreszeit mit ausreichend Vitamin D – selbst, wenn es mit dem Sonnenschein nicht so weit her ist, denn sie bleibt über Wochen stabil.

Wer also im Sommer ausreichend Sonne tankt und im Winter nicht völlig Vitamin-D-frei lebt, kommt in aller Regel ohne Vitamin-D-Tabletten durchs Jahr.

Nicht jedes Sonnenbad kurbelt die Vitamin-D-Produktion an

Bis zu 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs kann der Körper allein abdecken – allerdings nur, wenn die Bedingungen entsprechend gut sind. Nicht jeder Sonnenstrahl setzt sofort Sonnenhormone frei:

  • Ausschließlich UVB-Strahlung aktiviert die Bildung des Prävitamins.
  • Je dunkler die Haut, desto besser der Strahlenschutz, desto langsamer die Vitamin-Bildung.
  • Je weiter weg vom Äquator, desto geringer die Strahlenintensität.
  • Je nach Jahreszeit reichen Intensität und Einfallswinkel der Sonnenstrahlen nicht aus, um die Vitaminbildung zu aktivieren.
  • Sonnenschutz (Kleidung, Cremes) blockiert die UV-B-Strahlung.
  • Mit steigendem Alter sinkt die Fähigkeit zur Vitamin-D-Synthese.
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Solarien bergen ein hohes Hautkrebsrisiko, tun aber nur wenig für den Vitamin-D-Spiegel.

Gesundes Sonnenbaden: Kurz und knackig

Angst, zwischen Vitamin-D-Mangel-indizierter Depression und Hautkrebs wählen zu müssen, braucht dennoch niemand zu haben. Die Vorstufe des Vitamins D (7-Dehydrocholesterol) wird zwar durch Licht gebildet, zerfällt aber unter zu viel UV-Strahlung wieder. 15 Minuten in der Sonne sind daher in puncto Vitamin D genauso effektiv wie ein mehrstündiges Sonnenbad – aber wesentlich ungefährlicher. Eine Vitamin-D-Überdosierung aufgrund von zu viel Sonne ist durch diesen Mechanismus bei gesunden Menschen ebenfalls ausgeschlossen.

Idealerweise verbringen Sie jeden Tag so viel Zeit in der Sonne, wie Ihr Hauttyp ohne Sonnenschutz zulässt. Am besten sind dabei Kopf, Gesicht, Arme und Beine frei.

Solarium und Vitamin-D-Lampen: Ist künstliches UV-Licht eine Alternative?

Der Sommer ist vorbei und der Vitamin-D-Wert im Keller: Da hilft doch sicher der schnelle Sprung auf die Sonnenbank? Leider nicht. Im Solarium wird hauptsächlich UV-A-Strahlung eingesetzt, die keinerlei Auswirkung auf die Bildung von Vitamin D hat.

Mittlerweile gibt es ein recht breites Sortiment als Tageslicht- und Lichttherapielampen, die teilweise explizit UV-B-Strahlung abgeben. Hier ist Vorsicht geboten, da Sie sich damit schnell einen Sonnenbrand zuziehen können. Klären Sie den Einsatz solcher Geräte am besten im Vorfeld mit Ihrem Arzt ab. Denn mit großer Wahrscheinlichkeit haben Sie keinen Vitamin-D-Mangel, der so dramatisch ist, dass diese Maßnahmen wirklich notwendig wären.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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